Tatort Kartenhausklein

Sexy-erotischer Tatort-Thriller „Kartenhaus“

Das war ein Tatort, der mich an meinen Flat fesselte, mich NICHT zum umschalten bewegte, nicht eine Sekunde lang: „Kartenhaus“!

Meine Güte, was für eine knallharte Story, was für mega geile Schauspieler, die dafür sorgten, dass sich „Bonnie und Clyde“ der Neuzeit mit „Natural Born Killers“ trifft. Er (Rick Okon), der im verwahrlosten Plattenbau lebt, eine Figur, wie einst James Dean, und sie, die hoch erotisch wirkend rassige Schönheit (Ruby O. Fee), die als 17-jährige Aufmerksamkeit durch Vergewaltigungs-Lügengeschichten erhaschen möchte, sind ein Pärchen, welches sich ständig auf der Flucht befindet und hilflos nach Auswegen aus ihrer Misere sucht.

Dabei scheint es, als wenn besonders sie nichts mehr zu verlieren hat und doch am Schluss nur noch ihre Haut retten will. Sie hat es jedoch zu verantworten, dass ihr Freund zum Mörder wurde, denn der Beschützerinstinkt funktionierte mehr als normal. Er sticht und schießt sich den Weg frei, wo immer er ist.

Ein grandioser Thriller in Roadmovie-Manier hat alles, was ein guter Tatort braucht: Lügen, Intrigen, Abgründe, Mord und Sex.
Am Anfang ein verstörender Mord, am Ende vier oder fünf Leichen. Aber anders, als beim Action-Schweiger, glänzt „Kartenhaus“ mit realen Charakteren, wie Bettina Stucky, die die Mutter des jungen Mörders spielt. Auch sie geht an Krücken, ist irgendwie depressiv und verteidigt ihren Sohn bis zum Schluss.

Was mich dabei nicht stört ist die wackelnde Handkameraführung, die es beinahe bei jedem der ARD-Krimis (neuerdings) gibt. Früher hätten (dumme) Kritiker das als unprofessionell bezeichnet. Ich nenne das mal clever! Denn so entsteht bei mir der Eindruck, das nicht alles perfekt sein muss. So wirkt die ganze Sache glaubwürdiger.

Action, Action, Action – NEIN, bitte nicht! Während einer (meiner Meinung nach) schlechtesten Schauspieler und Produzenten Deutschlands, Til Schweiger, intelligente Kollegen beschimpft und mit den Sätzen, wie, andere „Tatort“-Macher würden ihr Budget verschwenden für „zwei moppelige Kommissare, die ne Currywurst verspeisen“, beleidigt, bringen diese aber wirkliche Kracher auf den Markt! Lieber einmal mehr die Klappe halten und sich selbst an die Nase fassen!

Und darum sage ich – bitte mehr von diesem Shit!
Lieber weniger Schweiger, dafür tiefer nach Köln reinzoomen!