Christiane Krüger4

Christiane Krüger und die Vernissage im Jaköb´s

Der Namenszwilling einer Hamburger Schauspielerin lebt in einem ehemaligen Kriegs-Bunker und ist mit ihren Inszenierungen und Einzigartigkeit unschlagbar auffällig – Samstagabend besuchte ich die Vernissage von Christiane Krüger im Eppendorfer Weg.

Die Künstlerin malt seit ihrer Kindheit, versteckte jedoch lange ihre Bilder vor der Öffentlichkeit. Ab und an verschenkte sie eines und wurde so nach und nach entdeckt. Irgendwann wurde die Blondine sogar in einem TV-Bericht über den ehemalige Luftschutz-Bunker an der Regerstraße interviewt. Den suchte sich die Wahl-Hamburgerin nämlich als Wohnsitz aus. Dadurch vergrößerte sich ihr Bekanntheitsgrad erneut.

Eine Geschichte zu ihren Bildern beeindruckte mich so sehr, dass ich sie hier nacherzählen möchte:

Eine Zuschauerin sah diesen TV-Beitrag, sie ist mittlerweile der größte Fan. Mehr als 3 Monate lang besuchte daraufhin die ´heimliche Verehrerin der Bilder` die Internet-Seite von Krüger. In der Hoffnung, irgendwann das Gänsehaut-Feeling wieder loszuwerden, welches besonders eines der Werke der Freien Künstlerin in ihr verursachte, schaute sie täglich auf der Art-in-Scene-Website vorbei. Als das jedoch nicht funktionierte, nahm die Frau, deren Name nicht veröffentlicht werden darf, persönlich den Kontakt zu Krüger auf. Sie ist die Einzige, die nun ein Dublikat eines ganz bestimmten Titels in ihrer Wohnung hängen haben darf.

Christiane Krüger an einem ihrer Werke im Jaköb´s.

Augenkontakte – Christiane Krüger an einem ihrer Werke, „Die Wächter 1“, im Jaköb´s.

Ihre Werke haben einen Touch von mystischer Erotik. Oder besser beschrieben – einmal mystisch und andererseits erotisch. Als ich die neue Brasserie betrat, in der ihre x-te Vernissage ausgerufen war, wusste ich zuerst nicht, was mich erwartet. Dann saugte ich im Verlaufe des Abends diese gemalten und zum Teil auch geklebten Bilder auf, versuchte zu verstehen, warum sie das genau so gemacht hat.

„Wenn ich male, kann keiner nachempfinden, was ich dabei fühle. Ich brauche das, um mich von der Alltagswelt zu lösen, meine eigenen Ideale zu leben. Daher habe ich in meinem Bunker-Loft auch meine eigene Welt geschaffen!“, sagt die Künstlerin in einem Gespräch mit mir.

Die Aktbilder sind zum Teil sehr kontrastreich gefertigt. Nicht zuletzt durch auf dreckigem Hintergrund aufgeklebten, verschlissenen und gerissenen Leinen. Dadurch soll deutlich werden, dass dieser Akt Sand und andere Verschmutzungen nichts anhaben kann. Er ist und bleibt schön.

An „Die Wächter 1“ arbeitete Christiane Krüger Monate lang. Der Investment-Wert liegt daher bei 19 000,-€! „Kunst ist ja kein Konsumgut, sondern eine Wertanlage und ein Kunstfanatiker ist kein Konsument, sondern ein Liebhaber dieser. Damit werden auch Botschaften vermittelt. Wenn das Bild den Besitzer wechselt, wird er es auch weiterleben. Darauf achte ich.“

Christiane Krügers Bilder haben mich getoucht. Ich werde sie noch einmal in ihrem Bunker-Loft besuchen, um ihre aktuellen Veränderungen zu portraitieren. Das Interesse, sie weiter zu beobachten, hat sie bei mir auf jeden Fall geweckt…