Ehrlich Brothers

Witzige und ehrliche Magie – die Show der Ehrlich Brothers

Ganz ehrlich? Ich kenne Uri Geller mit seinem Löffel-Verbiegen-Trick, habe als Teenie David Copperfield (er wollte 2004 2 Tricks von Christian und Andreas kaufen, sie lehnten ab) im TV verfolgt, Anfang der 2000-er Hans Klok live im CCH über die Bühne fliegen sehen und nun sind sie der Maßstab aller Zauber-Dinge:
die Ehrlich Brothers.
Gestern gaben die aus Herford stammenden gleich 2 Shows in der vollen O2-World und sahnten mit ihrer Gedankenübertragung, Mischung aus Show und Zauberkunst plus Magie richtig ab…

Das Sympathischste an den Entertainern ist die Selbstironie, die sie an den Abend legen. Immer mal wieder nehmen sie sich selbst und ihre Zaubertricks aufs Korn, indem vergangene Pannen lustig berichtet und aufgearbeitet werden. Mal brennen die Haare oder was anderes läuft aus dem Ruder: „Gestern, in Osnabrück, da ging nach einer schiefgegangenen Nummer die Sprenkleranlage an, kein Witz…“. Dazu wurden auch gleich die passenden Bilder eines Aufwisch-Mobs gezeigt, der damit bemüht war, das mittlerweile schwarz gewordene Wasser vom Fußboden zu entfernen.
Bemerkenswert ist ebenso ihre Schlagfertigkeit, mit der sie immer wieder die Lacher auf ihrer Seite hatten:  „Ist das noch deine Uhr, von gerade…?“, fragte der Blonde der Brüder einen Zuschauer, der zuvor für einen Bühnentrick herhalten durfte. Er völlig entspannt und seinen Arm hochhaltend: „Nein!“ – „Ja, huch, dann gehört die noch einem Gast aus der Nachmittagsshow…“, witzelte Christian Ehrlich.

Sicher ein Fake – die Ansage vor Beginn des Spektakels, dass ein Pinneberger seinen Wagen wegfahren solle, sonst würde er abgeschleppt. Aber Vorsicht! Auch schon mein Fahrschullehrer hatte mich immer wieder, Anfang der Neunziger, als ich meinen rosaroten Lappen in Eimsbüttel machte, vor diesem (nur) sonntagsfahrendem Dorfpublikum gewarnt, weil die die meisten Unfälle verursachen sollen, meinte er noch. Die lustigen Gags der Magier über die gefühlten Ausgegrenzten Rand-Hamburgs nahmen einfach kein Ende. Als wenn sie in dieser Umgebung leben und genau wissen würden, dass wir Fischköppe ebenso über die denken würden. Das nenne ich mal ehrliches und gelungenes Übertragungsvermögen…

Willkührlich aus dem Publikum ausgesucht - eine Frau darf verfolgen, wie eine Münze in einer Flasche versenkt wird...

Willkührlich aus dem Publikum ausgesucht – eine Frau darf verfolgen, wie eine Münze in einer Flasche versenkt wird…

Der kleine Harkan ist wie gebannt. Er darf mit dem Hammer auf das Stahl schlagen...

Der kleine Harkan ist wie gebannt. Er darf mit dem Hammer auf das Stahl schlagen…

In Ghostbusters-Manier wird ein Luftballon aufgeblasen, für die nächste Nummer...

In Ghostbusters-Manier wird ein Luftballon aufgeblasen, für die nächste Nummer…

Als Liebesbeweis: Eisenschiene verbogen, daraus ein Herz gemacht: Jörn und Inge, 47 Jahre verheiratet, hats zusammengeschweißt.

Als Liebesbeweis: Eisenschiene verbogen, daraus ein Herz gemacht: Jörn und Inge, 47 Jahre verheiratet, hats zusammengeschweißt.

Das Glaubwürdigste an dieser Show – Zu jeder Nummer durfte mindestens ein Auserwählter aus dem Publikum das Eisen anfassen, welches gleich verbogen wird, den Stahl prüfen, durch welches gleich einer der Brüder durchschlüpfen wird oder einen Zwanziger opfern, der erst zu einem Fünfer, beim zweiten Versuch zu einem Fünfziger gefaltet wird. Alles live, vor den Augen der Kameras. Wie letzteres funktioniert, hätte mich ja am meisten interessiert. Aber naja, es ist eben alles eine Illusion! „Schauen Sie genau hin, Sie werden es so oder so nicht herausfinden, wie es geht…!“

Und zu dieser gehört auch eine der letzten Nummern, die von den Ehrlich Brothers besonders cool verkauft wurde – die Sägenummer! Wieder prüft ein Freiwilliger, ob die Ketten wirklich sitzen, ob die Eisenblätter wirklich scharf und die Fesseln tatsächlich echt sind. In nur (wieder eine Panne, weil die Uhr zu früh losläuft, eigentlich sollte ein angeblicher Record von 40 Sekunden aufgestellt werden) 21 Sekunden muss Christian es also schaffen, sich aus der mieseren Lage zu befreien, sonst schlagen die Sägeblätter zu und zersägen den Magier. Genauso sieht es dann auch aus: „Ich schaffe es nicht…!“, schreit er noch. Aber plötzlich taucht der eben noch tot geglaubte auf der anderen Seite der Halle auf, mitten im Publikum stehend und uns zuwinkend. Was für eine Show. Das Publikum ist begeistert, tobt, fordert Zugaben. Die bekommen sie auch…

Vor 3 Jahren hätten wir niemals gedacht, dass so viele Leute zu uns kommen…!“ Das kann man laut sagen. Ich bin erst 2014 auf diese beiden aufmerksam geworden und finde sie live einfach klasse. Ein Programm für die ganze Familie, unbedingt Tickets holen, solange sie noch auf der Bühne sind…