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„FERTIG“ – Das Plaza der Elphi ist festlich eröffnet

Noch in den Neunzigern und so um 2004/2005 chillte die Szene allsonntäglich am Ufer des Kaispeicher A, welches als In-Treff der Models und deren Agenturen galt. Ich weiß es noch ganz genau, dass jeder, der nach 12 Uhr dort auftauschte (und man musste eine registrierte, also gültige „Club-Karte“ dabei haben) 10,-€ Eintritt zahlen musste, um dabei sein zu können. Das lohnte sich auch damals schon, denn die Lage und das Feeling waren groß.

Alles vorbei. Jetzt ist jedermann willkommen, ist die „Elphi„-Plaza in der letzten Woche für alle mit einem großartigem Festakt eröffnet worden. Der erste Bürgermeister, Olaf Scholz, hielt eine ehrliche Rede und kritisierte in einem Satz sogar die anfänglichen Schwierigkeiten, die der Protzbau damals verursachte. „Wenn wir gleich alles richtig gemacht hätten, dann wären wir wahrscheinlich bei 500 Millionen,-€ gelandet und nicht bei 800,-€.“

Blick aus dem Plaza nach draußen. Die Fassade ist mit schwarzen Punkten verziert, sodass die Aussicht nicht überall gleich gut ist.

Blick aus dem Plaza nach draußen. Die Fassade ist mit schwarzen Punkten verziert, sodass die Aussicht nicht überall gleich gut ist.

Das scheint jetzt alles egal, denn sie ist FERTIG! Als Geschenk an den Bürgermeister wurde der letzte Backstein überreicht, der dieses Wort als Aufschrift trug.

Aber einige Sachen störten mich ein wenig, denn es zieht! Und zwar von der einen Seite auf die andere. Die gebogenen Glastüren sind NICHT luftdicht verschlossen, weisen kräftige, zentimetergröße Spalten auf. Ohne Jacke ist da nix. Wenn sie automatisch aufgedreht werden und alle auf den Balkon hinausdürfen, entschädigt der Blick über den Hafen und die Innenstadt alles. Das muss ich sagen.

Das Störtebeker reichte dann das gleichnamige Bier und Schnittchen an alle Geladenen, die eines der begehrten Akkreditierungen erhalten haben.

Am 11. und 12. Januar 2017 eröffnet das Konzerthaus erst richtig. Für das kommende Jahr wollen sogar die Einstürzende Neubauten auftreten. Mal sehen, ob es dafür Tickets ab 10,-€ geben wird.
Apropos Tickets. Diese Oktoberaktion, in der es für Vorführungen mit dem NDR-Orchester bis zum Juni ´17, Karten ab 6,-€ gab, war einfach super erfolgreich. Die gingen weg, wie warme Semmeln. Die Botschaft, die dahinter steht, ist deutlich – Die Ebphi soll ein Haus für alle sein. Jeder Schüler soll einmal die Möglichkeit bekommen, ein Konzert zu sehen. Aber auch viele hatten die Möglichkeit, auf der Webside Karten für den Festakt zu gewinnen. Da gab´s schonmal nen richtigen run drauf!

Den großen Gig machte die Band „Die Meute“ klar. Die spielten gleich ne ganze Stunde, unter anderem auch auf dem Plaza-Balkon. Zuvor rollten/schwebten sie die 82 Meter lange und gebogenste Rolltreppe der Welt, die Tube bis zur Aussichtsplattform hoch. Der Auftritt auf dem Balkon wurde von mehrerern Drohnen gefilmt und fotografiert.

Und wie sieht es denn nun von innen aus, das bekannteste Konzerthaus Hamburgs? Das mega Highlight ist natürlich das sogenannte Herzstück, welches mehr als 2000 Menschen Platz bietet und in dem wir uns eine Stunde lang umschauten. Das Besondere ist, das dieser Kern des Gebäudes, der Große Saal, nach dem Weinberg-Prinzip, mit der Bühne in der Mitte und den ansteigenden Rängen ringsum, konzipiert wurde. Dazu kommt die Weiße Haut, eine Wandverkleidung, die mit ihrer individuellen Oberfläche dafür sorgt, den fliegenden Schall in alle Richtungen so zu lenken, dass wirklich auf jedem Platz, auch auf dem hintersten, er Sound wie in der ersten Reihe klingt. Und das nenne ich mal eine Meisterleistung.

Darum freuen wir uns auf die Eröffnung und die ersten Konzerte in diesem Mega-Bau. Mit dabei im Programm sind die Einstürzenden Neubauten, die im Januar ein Konzert geben werden. Soundpionier Brian Eno ist gerade mit seiner Soundinstallation im Kleinen Saal unterwegs und die Choreografin Sasha Waltz plant eine Tanzperformance.