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Kay Ray – altes-neues Programm in Hamburg

Kay Ray ist gerade mit seinem neuen Programm deutschlandweit unterwegs und haut seine Witze nur so raus, und das in gewohnter Manier. Heißt neues Programm, neue Show? Nicht doch…

Schicker Anzug, die Haare sitzen wieder gut und die Stimme klingt auch – Kay Ray ist einmal monatlich mit seiner Late Night im Grünspan und unterhält zu mitternächtlicher Stunde, bis er keinen Bock mehr hat: „Heute könnte es länger werden, als sonst…!“ Als erstes verbreitet er eine Fehlmeldung, nämlich das Rock am Ring wegen Terrorwarnung abgesagt (das Festival wurde nur unterbrochen und Rammstein fuhr nach Hause) wurde. Das hatte mich fast schon gefreut, wenn ich ehrlich bin. Daraufhin kloppte er erst einmal ordentlich auf den Refugees herum.

Wieder sind Junggesellinnen am Start, die die Gunst der Stunden nutzen, um noch einmal richtig Spaß zu haben. Aber an der Schärfe der Schoten-Salven, musste sich eine der Brautjungfern erst noch gewöhnen. Nach kurzer Zeit verpieselte die sich nämlich zum Rauchen, um aus der Schusslinie zu sein. Aber Kay Ray holte sie nach einem für sie umgedichteten Song und der Aufforderung, doch wieder zurück zu kommen, persönlich Hand in Hand in den Saal zurück. „Du sollst nicht immer so viele Flüchtlingswitze machen!“ Aber das stört den Entertainer gar nicht, eröffnet mal eben die Raucherecke auf der Bühne und sorgt schnell gekonnt so für Ablenkung…

Warten auf den Einlass zur Kay Ray-Show!

Warten auf den Einlass zur Kay Ray-Show!

Was mich überrascht, ist, dass die Zuschauerzahlen enorm geschrumpft sind. Grob durchgezählt sitzen nur noch 50 Leute im knapp halb voll bestuhltem Grünspan.  Das war, besonders im Schmidts Tivoli, mal ganz anders. Da konnte er getrost mit einer 0 mehr rechnen. Liegt es an dem langen Pfingst-Wochenende oder sind die Zeiten auch hier anders geworden und Hamburg wieder einmal übersättigt, mit dem, was ihnen geboten wird?

Das neue Programm ist in Wahrheit gar keines, sondern das alte Kind hat einfach nen andren Namen bekommen. Rauchen, trinken auf der Bühne ist geblieben, vielleicht das Ausziehen nicht. Aber das stört mich überhaupt nicht, denn die Party geht ab, und das ungebrochen, mit denselben Witzen, die schon vor Jahren dafür gesorgt haben, dass sich die Leute empören oder vor Lachen verbiegen. Ich klatsche nach jedem Brüller so laut, dass ich auffallen müsste, sich meine Sitznachbarn die Ohren zuhalten und meine Begleitung mich zur Vernunft ermahnen muss. In der Raucherecke gibt’s wieder Freibier, für die, die´s gerafft haben, dass da zwei Kisten stehen, an denen man sich bedienen darf, wenn man es denn möchte. Und um die Laune noch weiter nach oben zu drücken, gibt er rundenweise Kurze aus. Das funktioniert, denn diejenige, die eben noch gemeckert hat, tanzt plötzlich mit dem Entertainer zu einem Schmusesong auf der Bühne, den sie sich selbst aus seinem Schaubuch ausgesucht hatte. „Was soll ich jetzt hier machen?“, fragte sie, als Kay ihr die Liste reichte. Er fassungslos: „Ein Lied aussuchen…! Boah, weiß der Heimleiter, dass die Ausgang hat!?“ Der Saal lacht und applaudiert.

Bei Kay Ray darf jeder selbst singen!

Bei Kay Ray darf sich jeder ´nen Song aussuchen und selbst singen!

Aber bis dahin war zuvor der ein oder andere Musiker der Live-Band schon fast eingeschlafen, forderte ab und an hinweisgebend, bettelnd: „…und was spielen wir jetzt…?“

Apropos einschlafen: Ob es wirklich länger wurde, als sonst, weiß ich nicht. Denn zum ersten Mal musste ich viertel nach zwei diese Sitzung abbrechen, weil meine Begleitung nach einem Gläschen Bier schwächelte, nach Hause wollte. Schade.

Trotzdem, ich will wieder hin, zu Kay Ray, einer der besten Showmaster ever…