Auffach3 (2)

Auffach-Wildschönau – irgendwie (k)ein Wintermärchen?

Jedoch – Nicht überall ist man herzlich Willkommen, denn auch das ist Tirol:
Durch Blitze getötete Hausherren und damit vernichtete Existenzen, welche ganze Familien auseinander gerissen haben und Gasthäuser verrotten lassen, die wir mit erstaunen und Neugier erkundeten oder die Hausdamen, die einfach so über Gäste-Köpfe bestimmen möchten, wer was wie zu bezahlen hat und damit eine Entmündigung provozieren und der wirklich schlechte und aufdringliche Service im Restaurant Marius, der durch unaufhörliches Nachfragen, ob man nicht doch noch was verzehren möchte, richtig abnervte, denn wenn nicht, mehrmals eine falsche und überteuerte Rechnung präsentiert bekommt, die zur Krönung auch noch doppelt abkassiert werden sollte! „Wir haben gerade komplett neues Personal einzuarbeiten. Geben Sie uns die Gelegenheit, das Problem zu beheben…“, so die Geschäftsführung per mail an mich.

Natascha Kampusch und Josef Fritzl sind, jedenfalls in unseren Gefühlen, allgegenwärtig. Man spürt geradezu die Abgründe, die sich in den tiefen Tälern verbuddelt haben, ja so, als wenn sie sich wie eine Art schwarzer Schleier über unsere Köpfe bewegen würden. Dazu diese forsche Unfreundlichkeit der Innsbrucker und die teilweise Abneigung der Tiroler gegen Deutsche, die an Zeiten eines Führers erinnert, der mit einem Egoismus Entscheidungen traf, ohne andere zu fragen. Denn als eingedrungener Fremdkörper wird man hier überall streng beobachtet und als solcher von den Einheimischen behandelt.

Wenn der Schneefall einsetzt, beginnt die Wintersport-Saison.

Wenn der Schneefall einsetzt, beginnt die Wintersport-Saison.

Die Dorfkirchen - Von außen schön, im inneren triste Veranstaltungen.

Die Dorfkirchen – Von außen schön, im inneren triste Veranstaltungen.

Morgens, um 05:30. Die Küche werden gemolken.

Morgens, um 05:30. Die Kühe werden gemolken.

Der Hofbauer bringt die geerntete Milch in Sicherheit. Später finden wir sie auf dem Tisch...

Der Hofbauer bringt die geerntete Milch in Sicherheit. Später finden wir sie auf dem Tisch…

Nach dem melken ist beim Frühstück die Tages-Zeitung dran.

Nach dem melken ist beim Frühstück die Tages-Zeitung dran.

Sehr enttäuscht haben uns die lieblosen Krippenspiele in diesen märchenhaften Kirchen von Auffach und Unterau. Die hätten die Österreicher gleich ganz weglassen können. Dasselbe gilt für die Mitternachtsmette, die normalerweise ein Klassiker, auch unter den Nichtgläubigen ist. So etwas trost- und einfallsloses kam mir echt selten unter. Ich kann mich nicht erinnern, jemals so etwas schlechtes erlebt zu haben. Einstimmig erkannten wir eine Traurigkeit in diesen Gesichtern der Pastoren und spürten das Lustlose in den Stimmen seines Gefolges. Das war schon sehr beängstigend. Keine Orgel, kein Gesang eines Chores erklang und begleitete. Man fühlte sich, gerade zu Weihnachten, richtig gestraft.

Alles in allem verlasse ich das Skigebiet mit verdammt gemischten Gefühlen. Aus unserer bäuerlichen Unterkunft wurden wir am letzten Tag regelrecht herausgegrault: „…heute nehm´ ich euch noch ´n Zehner für das Frühstück extra ab!!“ Zuvor bettelte die Herbergsfrau jedoch, ob man nicht einen Tag länger buchen könne! Unverschämtheit.
Diese Erlebnisse müssen erst einmal geknackt werden.