Remember: Zum Tod von Robert Redford in EIN GAUNER & GENTLEMAN

Zum Tod von Robert Redford in EIN GAUNER & GENTLEMAN: Diesen lieben Gentle-Dieb schaut euch jetzt auf Blu-ray für das Homekino an, oder aktuell auf 3sat. 

Der 89-jährige soll mitten in der Nacht, in der Umgebung seiner Liebsten, eingeschlafen sein, wie es ein Freund auf BILD schildert. In diesen Film, an den wir uns erinnern, spielt er die Hauptrolle in einem Solo-Raub-Gangster-Drama.

Erzählt wird die unglaubliche und wahre Geschichte des 70-jährigen Gentleman Forrest Tucker (Robert Redford): Trotz seines hohen Alters wird er nicht müde, eine Bank nach der nächsten auszurauben.

Insgesamt saß er schon 17mal im Gefängnis, doch jedes Mal gelang ihm die Flucht. Zusammen mit einer kleinen Gang lässt ihn auch mit über 70 Jahren seine Leidenschaft nicht los. Auf der Flucht vor der Polizei, die wieder einmal hinter ihm her ist, trieft zufällig die Liebe seines Lebens Jewel (Sissy Spacek), die trotz seiner ungewöhnlichen Passion zu ihm hält…

Robert Redford brilliert in seiner voraussichtlich letzten Kinorolle mit unverwechselbarem Charme in der Rolle von Forrest Tucker. Neben Sissy Spacek wird der Cast ergänzt durch Casey Afleck in der Rolle des Ermittlers John Hunt sowie den beiden Komplizen von Tucker, gespielt von Tom Waits und Danny Glover.

Tod von Oscar®-Gewinner Robert Redford in EIN GAUNER & GENTLEMAN

Der Schauspieler hat in seiner langjährigen Karriere viele charismatische Rebellen verkörpert – ob einen treffsicheren Zugräuber in „Zwei Banditen“ (1969) oder einen Hochstapler in dem Klassiker „Der Clou“ (1973). In EIN GAUNER & GENTLEMAN zeigt er sich nun mit stolzen 82 Jahren ein letztes Mal von seiner ganovenhaften und zugleich charmantesten Seite und erweckt die Legende des Bankräubers Forrest Tucker im Film zum Leben. Eine Legende porträtiert hier eine weitere Legende. Für Redford eine Paraderolle, in der der charismatische Hollywoodstar mit den strahlend blauen Augen kaum gebührender seinen Hollywood-Abschied zelebrieren könnte.

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Sissy auf der Terrasse.

Regisseur David Lowery schuf mit

…dem Werk nach (fast) wahren Begebenheiten eine Hommage – zum einen an den komplexen Antihelden Forrest Tucker, zum anderen an die abwechslungsreiche, über 60-jährige, Filmkarriere Robert Redfords.

THE OLD MAN AND THE GUN.

Zum Tod von Robert Redford

Der am 18. August 1936 geborene Charles Robert Redford Jr. wuchs in einfachen Verhältnissen im sonnigen Kalifornien auf. Seine Jugend verlief nicht immer rund, inklusive einiger Alkohol Eskapaden nach dem Tod seiner Mutter. So verlor er sein College-Baseball-Stipendium an der University of Colorado Boulder.

Nach anfänglichen Nebenjobs auf Ölfeldern rund um Los Angeles zog es ihn dann zur Malerei hin: an verschiedenen Akademien in Paris und Florenz und sogar auf der Straße sammelte er Erfahrungen mit Farben und Pinsel. Danach kehrte er zurück in die USA und begann Theaterdesign am New Yorker Pratt Institute zu studieren. Seine Begeisterung für die Schauspielerei entdecke er erst 1959 an der American Academy of Dramatic Arts.

Danny Glover beim Geld zählen.

Karriere: Robert Redford in EIN GAUNER & GENTLEMAN

Zunächst verlief seine Karriere in Hollywood etwas schleppend, doch dank seines Facettenreichtums konnte der sympathische Schauspieler die Herzen der Kinobesucher schnell erobern. Vor allem das weibliche Publikum war mehr als verzaubert von Redfords magischer Art. Der Durchbruch gelang ihm 1969 neben Paul Newman im Streifen „Zwei Banditen“. Bis heute ist Redford für seine große Bandbreite an Rollen bekannt, sowohl in komödiantischen als auch düsteren und sozialkritischen Ausprägungen. So bewies er sein Talent etwa als Sonnyboy-Politiker in „Bill Mckay – Der Kandidat“ (1972), als traumatisierter Kriegsveteran in „Jeremiah Johnson“ (1972) sowie als Sensationsreporter Bob Woodward in „Die Unbestechlichen“ (1976). Außerdem findet sich in seiner Filmografie der problemgeplagte Baseballstar in Barry Levinsons „Der Unbeugsame“ (1984), der reformwillige Gefängnisdirektor von „Brubaker“ (1980) und der einsame Schiffbrüchige in „All is Lost – Überleben ist Alles“ (2013).

Redford, Waits und Glover im Diner.

Tod: Es ging noch viel mehr – Robert Redford, der Regisseur in den 80ern

Da Redford nie wirklich angetan war von der glamourösen Hollywood-Welt als Schauspieler, wechselte er in den 80er Jahren auf die Seite die Filmemacher und gewann direkt einen Oscar® für die beste Regie mit „Eine ganz normale Familie“ (1980). Er erhielt überdies Anerkennung für seine zahlreichen Beiträge zum amerikanischen Kino, darunter der Oscar®-prämierte „Aus der Mitte entspringt ein Fluss“ (1992) und die beiden Oscar®-nominierten Filme „Quiz Show“ (1994) und „Der Pferdeflüsterer“ (1998). Er inszenierte seine Filme stets mit viel Feingefühl für das Publikum.

Seine Schützlinge: Jim Jarmusch, Quentin Tarantino & die Coen-Brüder! Robert Redford als „Godfather of Indie Film“

Die Präferenz für neue Herausforderungen lässt sich leicht aus Redfords Filmografie und Lebenslauf ablesen und so ist es naheliegend, dass er in seiner zweiten Lebenshälfte weitere Kapitel seiner Karriere aufschlug: Er begründete 1980 das Sundance Institute und das Sundance Film Festival, um unabhängige Filmemacher zu fördern. So schafften u.a. Tarantino und Jarmusch ihren Durchbruch im Filmbusiness.

Die Inspiration für den Festivalnamen zog er übrigens aus dem Originaltitel „Butch Cassidy and the Sundance Kid“ (Dt. Titel „Zwei Banditen“). 2002 wurde sein Lebenswerk als Schauspieler, Regisseur und Produzent sowie als Gründer des Sundance Instituts dann mit einem Ehren-Oscar® ausgezeichnet.

Neben all den herausragenden Leistungen im Filmbusiness setzte und setzt sich Redford aktiv für den Umweltschutz ein. In den 80er Jahren gründete er ein Institute for Resource Management, um zwischen Wirtschaft und Umweltorganisationen zu vermitteln. Anfang der 2000er machte er sich gegen Ölbohrungen in Alaska unter der Bush-Regierung stark und kämpfte aktiv für die Rechte der Indianer-Reservate.

Es war die vielleicht letzte Klappe

Robert Redfords wahrscheinlich letzter Coup und Showdown: EIN GAUNER & GENTLEMAN

In „Zwei Banditen“ (1969) erklärt Robert Redford seinem Filmkollegen und gutem Freund Paul Newman: „Erzähl mir nicht, wie man eine Bank ausraubt. Ich weiß, wie man eine Bank ausraubt!„.

Über 50 Jahre später spielt er nun in EIN GAUNER & GENTLEMAN erneut einen liebenswürdigen Banditen und beendet damit seine Karriere als Schauspieler womöglich so, wie er sie einmal begonnen hat! Aber genau deswegen genoss er den Entstehungsprozess des Films umso mehr und fühlte sich von der Rolle des Forrest Tucker magisch angezogen: Redford verkörpert Forrest Tucker als einen Mann, der ein glorreiches Abenteuer sucht und es mit seinem Individualismus und Widerstand gegen das System schafft, jung und lebendig zu bleiben. Um es zum Abschluss mit den Worten des Produzenten James D. Stern auszudrücken…