the human #2 – Antonio aus der Schanze

Kapitänsmütze, langer, weißer Bart und lebensfreudige Augen – in der Schanze sitzt Antonio, der mit seiner Musik ein wenig Geld machen will, um seinen Tagesunterhalt verdienen zu können. Ab und an hält er sich hier auf und hofft, dass die Leute ihm zuhören, für ein kurzes Gespräch stehenbleiben, ihn für eine kleine Spende fotografieren, die sie in seinen Instrumentenkasten werfen dürfen. Dann wacht er auf und meint, dass er ein Buch hätte schreiben können, über sein Leben, welches ja so aufregend gewesen sei…

Er erzählt mir dann sogleich eine Geschichte, die Jahrzehnte zurückliegt, mir aber heute ein wenig unter die Haut ging, weil ich mir die Bilder in meinem Kopf machte:

Der Künstler und Grieche lebt in Hamburg-Schanze.

Er sei als Fischer mit 40 Mann Besatzung irgendwo bei Italien gekentert. Als letzter von nur vieren wurde der gebürtige Grieche gerettet. Alle anderen wurden nie gefunden. „Die Sonne war schon halb im Meer versunken, da drehte das Wasserflugzeug die letzte Runde und fand mich, sie zogen mich aus dem Meer…“

Seit 40 Jahren wohnt der Bärtige in Hamburg: „Überall, wo ich auf der Welt war, habe ich mit Musik überlebt…“.

Diese beeindruckenden 5 Minuten, die ich mit dem Mann in der Schanze verbrachte, haben es auf meinen blog geschafft. Das sind Charaktere und Erzählungen, die das Leben schreibt.

Steckbrief:
Antonio
Grieche
71 Jahre alt
Künstler/Musiker
lebt in der Hamburger Schanze