Summer of Sam: Spike Lee und sein Mörderwerk um Serienkiller in NY 1977
Angst und schamlose Lust: Ein Blick auf Spike Lees „Summer of Sam“, dessen Debüt-Meisterwerk in den Neunzigern hohe Beachtung fand, weil er so, mit seinem Umgang mit rohen „überflüssigen“ Sexszenen, Gewaltdarstellungen und derber Punk-Club-Musik auch für Kritik sorgte. Die Botschaft ist klar!

Summer of Sam: Son of Sam killte liebende Paare…
ARTE holte die fast vergessene Perle aus der Kiste, zeigte im Oktober die „Mädchenversion“, die es übrigens derzeit nicht einmal zu kaufen gibt. Und das, bevor der Kanal, wegen der Sparmaßnahmen, mit 3SAT zusammengeführt werden soll.

Summer of Sam: Über den Pärchen-Killer machte Spike Lee einen Film…
Warum Spike Lee diesen Film so machte
Lee fängt die Atmosphäre von 1977 meisterhaft ein: Die pulsierende Energie der Disco-Ära mit STUDIO 54 prallt auf die aufkommende Punk-Szene, während die moralischen Schranken gegen die Freizügigkeit fallen.
In der heutigen Zeit wäre es nicht mehr möglich, so eine Story mit diesen Facetten zu bedienen, bildgewaltig umzusetzen, wie es dieser Regisseur in dem genannten Jahrzehnt tat. Die Grenzen des (un)möglichen wurden nicht beschnitten, wie es seit 2000 der Fall ist.
Deshalb ist es weit mehr als „nur“ ein simpler True-Crime-Film über den Serienmörder David Berkowitz, den sogenannten „Son of Sam„, der New York im Hitzesommer 1977 terrorisierte. Es ist ein oft übersehenes Porträt einer Stadt und einer Gemeinschaft, die unter Stromausfällen, Rassenunruhen und einer explodierenden sexuellen Revolution ächzte, die mit musikalischen Club-Momenten unterzeichnet werden.

In der Bude des Serienmörders sieht es karg aus…
Der Sommer der Exzesse: Sie Story
Im Zentrum steht das Ehepaar Vinny (John Leguizamo) und Dionna (Mira Sorvino), deren Ehe am doppelten moralischen Standard zerbricht: Vinny lebt seine sexuelle Gier mit „Huren“ außerhalb der Ehe aus, während seine Frau die „Heilige“ sein soll. Auf der anderen Seite steht Vinnys Kumpel Richie (Adrien Brody), ein angehender Punk-Rocker, der mit Irokesenschnitt und einem Job als Stripper in einem homosexuellen Club die Konventionen des Italo-Ghettos infrage stellt.

Punk Band um Richie (Adrian Brody) in einem New Yorker Club…
Sexualität als erzählerisches Werkzeug
Der Film ist bekannt für seine extravaganten Erzählweise und, für einen Mainstream seiner Zeit, ziemlich offenherzigen Sexszenen. Diese sind kein Selbstzweck, sondern dienen Lee als essenzielles erzählerisches Werkzeug!

Presse berichtet über die Morde, Unruhen und Skandale rundum Son of Sam…
Sex im Film: Der Vergleich zu heute – die Botschaft
ES ist falsch zu behaupten, „Summer of Sam“ wäre ein besonders aufschlussreicher Trip wegen seiner schonungslosen Darstellung der Sexualität von 1977, die sogar in Porno-Drehs ausarteten. Es ist kein voyeuristischer Ausflug, sondern eine wichtige Beleuchtung der sozialen Spannungen jener Zeit.
Der Film erinnert uns daran, dass die Angst vor dem Unbekannten schnell zu Hysterie, Intoleranz und der Suche nach Sündenböcken führt.
In Hinblick auf das heutige Kino lässt sich sagen, dass diese lockere Umsetzung in diesem Stil gar nicht mehr möglich wäre.

Summer of Sam: Adrien Brody ist der Punk-Rocker Richie (links)…
Fazit
„Summer of Sam“ ist ein unterschätztes Highlight in Spike Lees Filmografie. Der Film konzentriert sich auf eine italienisch-amerikanische Clique in der Bronx und nutzt die Angst vor dem Killer als Katalysator, der versteckte Bigotterie, welche Paranoia und vor allem die Sex-Obsession dieser Ära freisetzt.
ICH habe zweimal hingeschaut, um zu verstehen! Seine Sexszenen mögen aus heutiger Sicht nicht skandalös, eher weniger schockierend, als ehrliches Dokument des unkontrollierten Chaos der späten Siebziger umso relevanter sein.
Ein Must-See für alle, die tiefer in die Psyche von New York und die Moral der Disco-Ära eintauchen wollen…
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