July Talk – Raubein trifft auf Ballerina
Freitag Abend in einem Hamburger Club.
Die Vorband hatte voll Verspätung, sie sollen im Stau gestanden haben. Dadurch verschob sich der Einlass. Ich hatte keine Lust mich an das Ende der Schlange zu stellen, die so ellenlang war. Darum fragte ich mich gleich vor, an die Gästeliste…
Das Molotow ist wegen dem Abriss der Tankstellenhäuser im Asyl in der ehemaligen China-Lounge. Da finden jetzt die Konzerte statt, die früher eben auf der anderen Seite der Reeperbahn ihr Zuhause hatten. Genau dort spielten am Freitag auch July Talk um Peter Dreimanis und Leah Fay. Seine raue Stimme, die sich so anhört, als wenn sie fast versagen würde und ihre dagegen, die eher zart und lieb klingt – das ist ein krasses Duo an! Die beiden sind so unterschiedlich, sodass sie super zusammen spielen und klingen.
The Georgia Straight schrieb über die Musiker: ´Ein großer Teil dessen, was bei Juli Talk einzigartig ist, ist das Seide-und-Sandpapier-Spiel zwischen dem Rasierer-throated Dreimanis und der insbesondere mehr wohlklingenden Fay. Wie am Debütalbum der Band zu hören ist, arbeiten und passen die beiden Stimmen deshalb gut zusammen, gerade weil sie so unterschiedlich sind. Das Gebelle Dreimanis aus Gin-getränktem Delta Blues und im Gegensatz dazu die Folk-Rock-Melodien von Fay, machen Juli Talk ohne Frage zu einer groove-orientierten Rockband…`
Besser kann man das gar nicht beschreiben.
„Ausziehen, ausziehen…!“, schreien die Fans im rappelvollen Club den beiden Kanadiern zu. Ob sie es wirklich getan haben, kann ich nicht beurteilen. Denn zu diesem Zeitpunkt des Gigs saß ich im offenen Raucherbereich, alleine auf der großen, teilweise kaputten Leder-Couch. Hören konnte ich von dort aus alles. Und es klang wirklich laut und gut, was ich da von dem Indie-Rock mitbekam. Dem Hexenkessel und der Enge konnte ich so entgehen.
Zum zweiten Mal touren sie durch Europa. Es lohnt sich wirklich, den Abend für das Konzert freizuhalten. denn das gibt’s nicht alle Tage.