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MBFWB – die Fashion Week ist tot – es lebe die Fashion Week!

(MB)FWBerlin.
Lena Hoschek präsentierte ihre sinnliche Modenschau „Wintergarten“ im Botanischen Garten, die Ethical Fashion Show im Kraftwerk wurde förmlich chaosmäßig überrannt, Ewa Herzog zeigte im E-Werk ihre neuen Kreationen und die Messen, wie GREEN Showroom, die mit grün ausgestelltem Tee ebenso nicht fehlte oder die PREMIUM, die sich selbst mit einer dekadenten After-Show-Party mit Bondage-Spielen in Lack und Leder-Look im Hilton-Edel-Club Bricks übertraf, sind ja so inspirierend und hervorragend.

Nachdem Mercedes Benz ja den lang gemunkelten Rückzug angetreten hat, immerhin „nur noch“ Jungdesigner fördern möchte, haben sich die Organisatoren und Scouts etwas „Neues“ einfallen lassen, um die Modewoche am Leben zu erhalten. Jahrelang war das Kaufhaus Jandorf eine coole Adresse für alle Modeverrückten, nun sind Locations dran, die teilweise weit verstreut auseinander lagen. Durch diesen Termindruck, der nur (oder noch nicht einmal) mit einem straff gehaltenen Zeitplan zu schaffen war, der sich auf gar keinen Fall verzögern durfte, sind mir einige Shows flöten gegangen, besonders dann, wenn sich einiges nach hinten verschob. Während früher der Großteil der Designer auf einem Fleck geballt stattfanden, ist nun eine Vielfalt an Veranstaltungsorten in der ganzen Stadt verteilt und dadurch Extravaganz angesagt. Der Nachteil liegt dabei ganz klar auf der Hand. Man müsste sich clonen können oder ein großes Team zusammenstellen, um überall dabei sein zu können.
Welche Highlights ich gesehen habe, hier:

Ewa Herzog zeigte ihre Kollektion im E-Werk in Berlin Mitte.

Ewa Herzog zeigte ihre Kollektion im E-Werk in Berlin Mitte.

Mercedes Benz lieferte zusammen mit der Zeitschrift ELLE eine mega Show im E-Werk ab. Jungdesignerin CALLISTI zeigte ihr erste große Debüt-Kollektion und das mit einem Knall.
Marcel Ostertag , den ich 2016 vor meine Kamera und zu einem Interview an mein Mikrofon bekam, scheint auf große Runway-Shows in Berlin neuerdings zu verzichten, lässt sie seit letztem Jahr in New York stattfinden, zeigte mit einer Präsentation in seinem Berliner Shop jedoch das, was er vielleicht im Februar auf dem Laufsteg haben will und sagt heute: „Ich bin süchtig. Süchtig nach Mode…!“
Rebekka Ruétz zeigte ihre neue Kollektion in der Österreichischen Botschaft und Ewa Herzog im E-Werk in Berlin Mitte.

"Gesunden" Tee von

„Gesunden“ Tee von PUKKA!. Den habe ich auch probiert. 

Der nächste Winter kann kommen: Rund 170 progressive Labels zeigten erstmals im Kraftwerk Berlin nachhaltige Mode und Accessoires für die Wintersaison 2018/19. „Mit der kontrastreichen Kulisse des Kraftwerks und dessen unschlagbarer Lage in Berlin Mitte kommen die zukunftsweisenden Kollektionen der teilnehmenden Labels optimal zur Geltung. Zudem bringen wir Messen, Modenschauen und Konferenzen, sowie die Themen Mode, Nachhaltigkeit und Hightech auf innovative Weise zusammen“, so Olaf Schmidt, Vice President Textiles and Textile Technologies bei der Messe Frankfurt.

Das alte Kraftwerk ist teilweise mit seinen Schaltanlagen noch zu besichtigen.

Das alte Kraftwerk ist teilweise mit seinen Schaltanlagen noch zu besichtigen. Ich probierte mal, den Schalter für die Heizung aus…

Auf der GREEN Showroom sind also so viele und interessante Aussteller unterwegs, wie gefühlt noch nie! Außerdem wollten alle auf die Ethical Fashion-Show, die auf der obersten Etage gezeigt worden ist. Der Andrang überwältigte sogar mich, der schon einiges als Experte gesehen hat. Alle wollten dabei sein, wenn die grünen Architekten der Stoffe dieses Mal ihre neuen Schnitte und Farben zeigen. Denn eines ist klar; war in den vergangenen Jahren grau und schwarz in, sind es seit einiger Zeit doch Colors, die ohne Chemie hergestellt werden können.
Apropos: Dazu passt natürlich Grüner Tee! Ich stolpere in den Hallen des ehemaligen Kraftwerkes über den mega großen Teewagen PUKKA, der nach 15 Jahren der Erfolgswelle in England nun auch in Deutschland durchstarten will. Mit einer großen Werbekampagne wird uns mitgeteilt, wie gesund und nachhaltig so ein Kraut sein kann, wenn es direkt aus Indien heraus geerntet wird. „Möchtest du was leichtes, was für die Haut oder lieber einen herben Geschmack?“ Tja, das hat mich fast überfordert, mich interessiert dann doch nach kurzer Überlegung die Skin-Version. Und während ich mit der Presseabteilung des Unternehmens gleich ein Interview führe, schlürfe ich das heiße Buntwasser genüsslich runter…

Warten auf die Show von Callisti, mit Mercedes Benz und der Zeitschrift ELLE...

Warten auf die große Debüt-Show von Callisti, mit Mercedes Benz und der Zeitschrift ELLE…

Kommt das Beste wirklich immer zum Schluss? Während die Modemesse läuft, eigentlich oft in der Mitte:
Die PREMIUM-Messe sorgt ja allhalbjährlich für eine kleine oder große „Belohnung“ für die Aussteller, einige Käufer und die Presse. In diesem Winter war der Bricks-Club die heiße Adresse für ein Motto, wessen Dresscode ich völlig vernachlässigte und somit unterschätzte: „Lack & Leder“. Dekadente sexy Black-Outfits und wirklich viel nackte Haut rieben sich aneinander, als zum Bondage-Treff geladen wurde. Der DJ spielte echten „Muschi“-House, als sich drei-vier Ladys daran machten, eine ihrer Protagonistinnen an das inmitten des Clubs stehende Gitter-Bett zu fesseln! Wow, und das in Zeiten von #metoo, sehr mutig! Genau deshalb fand diese Präsentation zur Modemesse allseits ihren kompletten Anklang – Kompliment von allen Seiten!