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Faszination Derby – Warum „My Fair Lady“ in Horn daheim ist

Von Pferderennen habe ich nicht so viel Ahnung und trotzdem wollte ich mal erleben, warum diese Faszination Derby bei den Tierliebhabern so gut ankommt und so interessant zu sein scheint. Dafür suchte ich mir eines der wichtigsten Rennen des Jahres auf der Horner Rennbahn aus.

Auf dem Hamburger Derby lief sogar ein Hutwettbewerb. Aber die Fotografen mussten schon ganz genau hinschauen und suchen, um ihre Perlen zu finden. Denn eines fiel mir auf – wenn in Bremen ein Rennen stattfindet, dann sind gefühlt mehr Damen bereit chicke und zum Teil selbstgebastelte Kopfbedeckungen zur Schau zu tragen, als hier in Hamburg. Manchmal übermannt mich eh das Gefühl, dass alles ein wenig übersättigt zu sein scheint, was Events und Kunst & Kultur betrifft.

Aber – auch ich hatte Glück, fand meine Hüte. Antonias Eigen-Kreation stach mit der Schmetterlings-Version sofort ins Auge und machte mich neugierig. Mit ihrer Freundin suchte sie sich ein geeignetes Plätzchen, um beste Sicht auf das Rennen und die Tribüne, die gut besucht zu sein schien, zu haben. Sie teilten sich die Farben Schwarz und Weiß, haben sich super abgestimmt, was den Look betrifft.

Gegen die Hitze: Bei mehr als 35 Grad geht's nicht ohne Wasser.

Gegen die Hitze: Bei mehr als 35 Grad geht’s nicht ohne Wasser.

An der Rennbahn: Antonia zelebriert Pferdrennen.

Warten an der Rennbahn: Antonia zelebriert mit selbstgebasteltem Hut das Pferdrennen.

Was für eine ausgelassen Stimmung. Bis zum Abend hatten wir sogar mit dem Wetter Glück, bevor es dann doch donnerte, blitzte und sich einregnete. Ich würde diese Atmosphäre zwischen einem kleinen Festival und einer Gartenparty ansiedeln. Für einige kleine Aufreger sorgten allerdings immer mal wieder, abseits der VIP-Tribüne, ein paar Ungehobelte, die sich einfach ungefragt auf besetzte oder reservierte Plätze setzten. Allerdings scheint das in diesem Stadtteil normal zu sein, um so die strengen Vorgaben einer höflichen Konversation aushebeln zu können. Aber das war nur das kleinere Übel. Denn irgendwie erinnerte das Ganze an den Film My Fair Lady, in dem Eliza alle Etiketten über Bord schmeißt und schreit: „Lauf, Doofer, lauf oder ick streu´ dir Pfeffer in´ Arsch…!
Ansonsten ist dieses Fest Entspannung pur. Im VIP-Zelt fieberten die mit, die hohe Beträge auf ihre Lieblinge setzten, waren enttäuscht wenn sie verloren oder sprangen in die Höhe, wenn es funktionierte. Dann sprudelte der Schampus, wurde elegant das Buffet geplündert.

Antonia und Edita. Freundinnen auf dem Hamburger Derby!

Antonia und Edita. Freundinnen auf dem Hamburger Derby! Von links kommend, laufen die Pferde ihr Rennen.

Warten, warten, warten... auf die Pferde, auf das nächste Rennen.

Warten, warten, warten… auf die Pferde, auf das nächste Rennen.

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So ein Derby kann sich den ganzen Tag hinziehen. Wer keine Geduld mitbringt, ist hier fehl am Platze. Denn die meiste Zeit besteht aus Geduldsfäden, die nicht reißen dürfen und warten, bis das nächste Rennen angesetzt ist.
Die Derby-Bahn in Horn bietet 50 000 Besuchern Platz. 1855 fanden hier die ersten Rennen statt. Der 7. und wichtigste Renntag am Sonntag, den 05.07.2015 – „IDEE 146. Deutsches Derby – Das Rennen des Jahres – Gr. I, dotiert mit 650.000 Euro!“ – erschien uns als das interessanteste Schauspiel zu werden. 18 Teilnehmer gingen an den Start. Wie sagte ein Rennmeister so schön: „Full House!“ Beim einchecken der Pferde gabs ein wenig Rangeleien. Einer will nicht so richtig in die Box. Dann sind alle Klappen dicht. Keine 10 Sekunden später knallen die Tore auf und die Pferde peitschen, wie verrückt, nach vorne…
Auf der anderen Seite der Bahn stehen Samariter bereit, die melden müssen, ob alle Reiter die erste Kurve gekriegt haben: „Alles in Ordnung…“, heißt es bei denen durch den Sprechfunk.
Ich sitze im Graben und bekomme verdammt gute Bilder! So macht ein Derby Spaß.
Wow, das war ein Erlebnis!