FFHH ’20 – Dieses Jahr ist alles anders
Es geht los: FF-Hamburg 2020 vom 24.09.2020-03.10.2020
Dieses Jahr wird alles ganz anders: Vom Film- zum Streamfest.
Außerdem habe ich noch einmal eine schöne FFHH-Rubrik zusammengestellt, um echt coole Momente, irre Interviews und laute Red Carpets der letzten Jahre zu zeigen. Denn es gab Zeiten, da waren wir alle in das Filmfest vernarrt.
Auf der Pressekonferenz zum Filmfest Hamburg 2020 gaben sich die Organisatoren um Albert Wiederspiel sehr versöhnlich und kulant. Denn das, was heute verkündet wurde, gab es gefühlte Jahrzehnte nicht mehr: Für alle Pressevertreter kostet dieses Jahr das Schauen der Filme nichts.
Was für eine Überraschung! Denn normalerweise muss man dafür richtig ablatzen. Aber was bekommt man überhaupt als Zuschauer für sein Geld, was ist dieses Jahr möglich, anders, neu?
Dank des Internets ist eine
…Neuerung oder Änderung ganz besonders kostbar, nämlich das virtuelle Filmfest, was über Streams funktionieren wird. Allerdings kosten diese pro Film 7,50 €. Und – auch diese Tickets sind limitiert, also nur begrenzt verfügbar und auch nur eine bestimmte Zeit, mit einer Ausnahme, zum Abruf zur Verfügung stehend. Zum Verständnis heißt das, dass es so wie in einem echten Kinosaal sein wird, der irgendwann einmal ausverkauft sein könnte. Zusätzlich kann allerdings eines der fünf Hamburger Cinemas besucht werden (z. B. CinemaxX, Abaton, Metropolis), indem der Film gerade läuft. Hier sollte man allerdings noch schneller zuschlagen, als im Netz! Denn die Kapazitäten der Sitzplätze sind bekannterweise wegen Corona auf ca. nur ein Drittel begrenzt.
Mit 76 Filmen in 9 Sectionen wird ein abgespecktes, konzentriertes Programm in den Festival-Kinos präsentiert. Sehr rücksichtsvoll und richtig cool: Die Festival-Eröffnungs-Zeremonie mit Band + Film ENFANT TERRIBLE wird möglichst vielen Hamburger-innen gezeigt werden können, weil er zeitgleich in allen dazugehörigen Übertragungsorten gestreamt werden wird.
Was jedoch am meisten
…schmerzen dürfte, ist, das auf große Eröffnungs- und Abschlussparties, wie in all den letzten Jahren verzichtet werden muss. Auch das PRESSE-Zelt vor dem Kino wird nicht dort stehen. Talks und Interviews mit Regisseuren oder auch Schauspielern werden online stattfinden.
Ebenso dürfte es richtig weh tun, dass die Roten Teppiche dieser Stadt wahrscheinlich nicht ausgerollt werden können, auf denen die Movie-Stars, Sternchen und ihre Besucher mit lautem Spektakel empfangen wurden.. Da gibt’s nur eine Einschränkung: Sie finden statt, jedoch unter harten Bedingungen und nicht für jeden zugänglich.
Alles ist besser als nichts. Denn immerhin; das Filmfest Hamburg findet statt. Und auch die Sponsoren sind reichlich geblieben oder sogar dazugekommen, wie z.b. der Fahrdienstservice MOIA.
Der Eröffnungsfilm
Oskar Roehler verbeugt sich vor der Film-Ikone Rainer Werner Fassbinder und kann sich dabei auf seinen charismatischen Hauptdarsteller verlassen: Oliver Masucci spielt Fassbinder nicht nur, er wird eins mit ihm. Als der 22-Jährige Rainer Werner Fassbinder 1967 die Bühne des Anti Theaters in München stürmt und kurzerhand die Inszenierung an sich reißt, ahnt niemand, dass dieser dreiste Type einmal der bedeutendste Filmemacher Deutschland werden wird. Schnell scharrt Fassbinder zahlreiche SchauspielerInnen, Selbstdarsteller und Liebhaber um sich. Er dreht einen Film nach dem nächsten, die auf den Festivals in Berlin und Cannes für Furore sorgen. Der junge Regisseur polarisiert: beruflich wie privat. Aber die Arbeitswut, die körperliche Selbstausbeutung aller Beteiligten und der ungebremste Drogenkonsum fordern bald ihre ersten Opfer…