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Bridget Jones bekommt ein Baby – Ende gut, alles gut?

Ich wusste es; dieser Film wird eine erneute Katastrophe, in jeglicher Beziehung. Aber meine Nachbarin wollte da ja unbedingt rein. Ich sagte zu. Na klar, ich komme mit. Jedoch schraubte ich meine Erwartungen erheblich runter, denn ich vermutete eine richtige Kitschgeschichte. 

„Zwölf Jahre lang musste die Welt auf sie warten…“, hieß es in einer Ankündigung im Internet. Aber wir haben darauf nie gewartet, wenn ich ehrlich bin. Und wer nicht auf den Kinostart warten wollte, der schaltete das ZDF an, denn dort lief zur Erinnerung der erste Bridget Jones Streifen.

Naja, der Anfang des dritten Teils ist ja auch ganz lustig. Zwischen Selbstzweifel und Gesprächen mit ihrer besten Freundin, die ihr mehr oder weniger aus Mitleid unkompliziert rät, das nehmen zu wollen, was ihr über den Weg renne, versucht Bridget Jones mit der Einsamkeit klarzukommen. Tatsächlich nimmt sie sich auch gleich den ersten Mann, der ihr auf einem Festival aus ihrem „Schlamassel“ hilft (und das im wahrsten Sinne des Wortes) und landet in seinem Bett. Wieder daheim trifft sie auf ihren Ex und macht auch mit dem Liebe. Dann ist sie schwanger und versucht herauszubekommen, von wem…
Ihre Stellung als TV-Produzentin nutzt sie aus, um einen von ihnen verbal und körperlich ordentlich unter die Lupe zu nehmen. Hmmm, ist das so erlaubt?

Der Ausgang der Geschichte ist dem amerikanischen Kitschkino gutzuschreiben. Warum hat die sich nur für den und nicht für den entschieden, frage ich mich? Oder soll ich mit dem Glauben nach Hause gehen – Ende gut, alles gut? So, wie es ausgegangen ist, gibts das in der Realität sowieso nicht.

Und genau das ist der Punkt. Wieder flüchten sich wahrscheinlich tausende Frauen in diese Story, wollen sehen, wie tollpatschig Bridget Jones (Renée Zellweger) doch noch im dritten und letzten Teil glücklich wird. Der Höhepunkt kitzelt den Zuschauer, als sie in einem geschlossenen Kartenautomaten erst die Plastescheibe stecken und dann auch noch Tasche und Jacke mit Haustürschlüssel vergisst, also stehen lässt. Daraufhin verbringt sie eine ganze Nacht vor dem Haus ihres Ex…

Aber die Frage ist doch einfach – Warum, um Himmels Willen, soll die Welt auf diesen Film gewartet haben? Lie(b)gt es an dieser besserwisserischen Unbeholfenheit, in der sich einige Ladys wiederfinden? Die erinnert mich an eine Freundin, die ich mal hatte. „Der Bahnhof ist dort!“, meinte sie. Ich wusste es besser und sagte: „Nein, der ist da entlang…!“ Wer hatte Recht? ICH natürlich…

Einer der männlichen Helden (Hugh Grant) wurde zu Beginn erfolgreich beerdigt. Alleine wegen ihm wäre ich sicher viel entschlossener ins Kino gegangen. Ich sag´s ganz ehrlich: Diese „Trilogie“, wie ich sie mal nennen möchte, braucht doch kein Mensch. Aber alleine dafür, dass hunderte weibliche Cineasten glücklicher sind, wenn sie sich daran ergötzen, wie dieses Drama ausgeht, liebe ich diese Aktion.

Jedenfalls prahlte ich in meinem Bekanntenkreis, dass ich den schon gesehen habe. „Wollt ihr wissen, wer der Vater ist?“ Und alle Frauen kopfschüttelnd: „Nnneeiin!!“ Wie schade. Dann behalte ich das eben für mich…