Deutscher Radiopreis goes to Elbphilharmonie!
Sting, der den Sonderpreis des Beirates für sein musikalisches Lebens- oder Gesamtwerk erhielt und einen schönen Auftritt hinlegte, The BossHoss, die Laudatoren für die Beste Moderatorin waren und Frances, die mit ihrer mega Stimme live Gänsehaut machte – so wurde der Deutsche Radiopreis 2016 zum letzten Mal im Schuppen 52 verliehen.
Die Nachricht kam für mich, während der Abmoderation von Barbara Schöneberger, doch überraschend: „Ab dem nächsten Jahr sind wir in der Elbphilharmonie!“ Da fragten sich dann gleich einige, wie und wo wohl, in dieser neuen Top-Adresse Hamburgs, das Buffet aufgebaut sein würde. Na, wenn das für einige der beste Teil des Abends ist…?
Wer bekam unter anderem den Preis?
Simone Panteleit freute sich riesig über den Gewinn zur Besten Moderatorin. Barfuß hüpfte sie auf die Bühne und umarmte die beiden Frontmänner von The BossHoss, die eine kurze und schöne Laudatio hielten. Ich halte ja den Sender SAT1, wegen seiner über die Zeit hinweg verhrenden und immer am Zuschauer vorbei, falsch getroffenen Programmentscheidungen, für einen der schlechtesten der Deutschen Fernseh-Geschichte. Aber eines muss ich sagen – das Frühstücks-TV kriegen die mit ihrer unbeflekten Unbefangenheit seit Jahrzehnten echt gut hin. Wegen meiner morgendlichen Lieblings-Moderatorin, Simone Panteleit also, die ja nach etwa 5 Jahren „Einsatz“ zum Berliner Rundfunk 91.4 wechselte, bin ich früher gerne zeitig aufgestanden. Den emotionalen Abschied habe ich immer noch in Erinnerung. Jedenfalls, bis zur Werbung schaue ich, dann schalte ich um, zum öffentlich-rechtlichen Frühstück von ARD und ZDF, zu Dunja Hayali. Die überreichte den Preis für das Beste Interview an „WDR 2 MonTalk“ an Steffi Neu und Vera Laudahn.
Der Star des Abends.
Der Kracher des Abends war jedoch STING! Auf den haben alle gewartet. Diejenigen, die schon einmal zu einem Konzert des Briten beiwohnten, schwärmten hinter mir stehend lauthals, als der Musiker über den Lila Teppich lief. Zwei seiner neuesten Songs spielte er dann zum krönenden Abschluss einer entspannten und unterhaltsamen Show. Zwischendurch würdigte Hamburg ihn mit dem Preis für sein sogenanntes Gesamtwerk. Denn mit über 60 Jahren und einer 40-jährigen Musik-Karriere, ist das gerechtfertigt. In der Tat ist er aus dem Radio nicht mehr wegzudenken und war, vorallem in den 80-gern, oft mit Police präsent. Die schaffte es sogar durch den Eisernen Vorhang, zu uns in die DDR, wenn auch nur über UKW und leider niemals live on stage.
Die After Show.
Die letzte Fähre um genau 01:00 Uhr, die mich zu den Landungsbrücken gebracht hätte, habe ich verpasst, also bleibe ich noch. Jetzt erst recht, denke ich und schenke mir noch ein Carlsberg ein. Als dann die Sängerin Frances an mir vorbei läuft, konnte ich ihr persönlich verkünden, dass ich ihre Ausstrahlung und Stimme sehr mag, dass ich ihre Songs aufsauge, wenn ich sie höre. Daumen hoch! Ein leises und sehr sympathisches: „Thank you“ kam anerkennend über ihre Lippen.
Die letzte Nacht im Schuppen 52 wollte ich noch einmal richtig genießen, bevor der Radiopreis goes to Elbphilharmonie. Irgendwann dann nahm ich mir einen Shuttle, welches mich nach Hause brachte. Und damit ist eine kleine Abschnittsgeschichte um den Deutschen Radiopreis beendet…
Was ist Radio und warum ich es liebe.
Das Radio hat einfach seine Berechtigung, auch heute noch. Und darum finde ich es gut, dass es diese jährliche Würdigung in Form von einer Gala-Verleihung, eingebettet mit hochkarätigen, nationalen und internationalen Live-Acts, gibt. Wenn ich mir mal vor Augen halte, wie sich diese Erfolgsgeschichte des Mediums, welches wir eigentlich nie so richtig greifen konnten, entwickelt hat, dann ist es schon beachtlich, dass wir es heute immer noch nutzen. Die technischen und physikalischen Anfänge von damals sind denen von heute ähnlich, nur die Übertragungsformen haben sich gegenüber dem 19 Jahrhundert wesentlich geändert. Während es früher durch die Aufzeichnung, der anschließenden Übermittlung durch riesen Funktantennen und der Empfang mit klobigen Röhren-Endgeräten doch noch ein sehr eingeschränktes Zuhören war, ist das Radio heute durch das Netz sogar bildlich zu nehmen. Livestreams können die Jockeys zu realen Stars machen, weil so das Ganze ein Gesicht bekommt! Und auch ohne konnte ich mir über die Geschichten oder Hörspiele, die über den Äther liefen, mein eigenes Kopfkino durch meine Vorstellungskraft anschalten. Das ist genau das, was Radio ausmacht!