TOUBAB: Auf ZDF gesehen – Im Talk mit Regisseur Florian Dietrich über den Film
Nach Kino Hamburg (26.08) – Deutschland-Premiere – TOUBAB gewinnt gleich drei Preise und am Abend in Schwerin auf dem Filmkunstfest MV (31.08. – 01.09.2021) die Buddy-Komödie TOUBAB ausgezeichnet, die Camino Filmverleih am 23. September 2021 mit einer breit angelegten Kampagne in den Kinos bringt.
Jetzt lief das Ding nochmal auf ARTE und ZDF, unter der Rubrik „Shooting Stars im Zweiten“ auch da machte es Spaß, diese Komödie noch einmal zu sehen…
Im Talk mit Regisseur Florian Dietrich über Ausländerbehörden, die Story und das Finden der Schauspieler. Dieser Film ist echt krass, hat sogar internationales Potential, da er aufzeigt, obwohl Ghanaer, die in Deutschland geboren wurden, immer mit einer Abschiebung rechnen müssen. Genau da wollte der Regisseur Florian Dietrich ansetzen.
Farba Dieng, der übrigens auch in Netflix-Serien oder FLY mitspielt, der erst im September rauskommen wird, wurde ebenso für TOUBAB gecastet.
Deutschland Premiere: TOUBAB im ZEISE Hamburg
Vor drei Jahren wurde angefangen den Film zu drehen, letztes Jahr wurde dann in Senegal das Ende produziert. In Berlin sollte eigentlich am Mittwoch, einen Tag vor der Hamburg-Premiere, das große Ding sein. Das wurde wegen zu schlechtem Wetter abgesagt. Open Air-Kino, eben, wegen Corona. Davon profitierte das ZEISE-Kino in Altona. Hier wurde die offizielle Deutschland Premiere zelebriert.
Im Talk mit dem Regisseur und den Schauspielern zur Deutschland-Premiere von TOUBAB im ZEISE Kino
Habt ihr denn mal in einer Auslandsbehörde recherchiert, seid ihr da mal mitgelaufen oder habt euch mal in die Amtsstube gesetzt?
Valerie Koch: Neee, das geht gar nicht, war gar nicht möglich. Über´s Netz konnte ich dann heimlich einmal in diese graue Arbeit hineinschauen, da. Ist ja lustig, dass das ´ne Behörde ist, sie wirkt wie illegal! Alleine, wie die Haltung derjenigen am Schreibtisch ist, geht unter aller Sau. Es ist so, als ob es die versteckten Räume des Dreckes sind, in dem die Mitarbeiter Spaß daran haben, andere zu diskreditieren. Die Art, wie mit den Menschen gesprochen wird, ist so, als ob sie es nicht könnten.
Gibt es sowas, wie in diesem Film dargelegt, gibt es Schutzehen?
Florian Dietrich: Mit Sicherheit. Allerdings keine konkrete, die schiefgelaufen wäre. Eine gab es, von der ich weiß, in der jemand in die Türkei zurückgehen musste, abgeschoben wurde. Der lebte wie elendig, weil er nicht wusste, wohin…
Wie geht das mit der Leichtigkeit?
Florian Dietrich: Ich komme aus der Ecke und lebe seit einigen Jahren in Berlin. Darmstadt, diese Siedlung ist so, wie ein eigener Kosmos. Aus Hessen kam außerdem die Filmförderung, also muss man das Geld auch da lassen. Ich wollte jetzt keinen betroffenen Film über Abschiebungen machen, sondern einen, der genau die beiden feiert, die zu Waffen greifen, um einer Ausweisung zu entgehen.
Sollte der Stoff im Senegal enden?
Florian Dietrich: Nee, es gab viele Abschlüsse, wie der, als sich Dennis auf die Rollbahn gelegt hat, damit das Flugzeug nicht starten kann. Aber es gab da ´ne Variante, die erst eingesetzt wurde, als der Schnitt fast fertig war. Die Frage ist doch; Was braucht es für die Figur und für das Publikum, um nicht jetzt zu frustriert und traurig rauszugehen. Die Art und Weise, wie es hier in Deutschland eben abgeht, war uns wichtig zu zeigen.
Warum heißt der Film so?
Farba: Ich komme halt aus dem Senegal…
Wie wurden die Schauspieler, wie Michael Mertens gefunden, der ja in der Behörde den ungemütlichen Mitarbeiter spielt?
Florian Dietrich: Ein Jahr lang wurde gecastet, und zwar um die beiden Hauptdarsteller herum. Farba Dieng hab ich quasie zu seinem Glück gezwungen. Und das alles für schmale Taler, da kaum Geld da war. Das betrifft übrigens auch Michael Mertens.
Zum Film:
Deutschland-Premiere TOUBAB im ZEISE Kino Hamburg. Nach seiner Entlassung aus der Haft freut sich Babtou riesig auf einen Neuanfang: mit seinem Kumpel Dennis die Freiheit genießen, die Welt umarmen — und nichts mehr mit den Behörden zu tun haben. Doch ausgerechnet seine spontane Willkommensparty läuft dermaßen schief, dass Babtou noch am gleichen Abend die Hände wieder in Handschellen hat. Mit dramatischen Konsequenzen: aufgrund wiederholter Straffälligkeit soll er in sein „Heimatland“ Senegal ausgewiesen werden. Aber Babtou kennt den Senegal nur aus Geschichten seines Vaters. Er ist in Deutschland geboren, seine Heimat ist Frankfurt. Um die drohende Abschiebung in letzter Sekunde zu verhindern, sind Babtou und Dennis zu allem bereit…