Kinotour Hamburg CinemaxX: Bully Herbig und Christian Tramitz

Bald fünf Millionen Zuseher: „Das Kanu des Manitu“ ist am Ende gut dabei

Nach der elften Wochen auf der Leinwand, nach anfänglicher Kinotour und co von „Das Kanu des Manitu“, ohne Til Schweiger (TRaumschiff Surprise) knackt Bully Herbig viel mehr bald die fünf Millionenmarke. Film läuft immer noch einmal pro Tag im Kino, war zunächst zurück auf Platz 1, musste er die Spitze dann doch abgegeben!

Mitte August startete das Spektakel und meine Voraussage, dass die elf Millionen Zuseher NICHT, sondern eher nur knapp über drei erreicht werden könnten, bestätigte sich zwar nicht auf den Punkt! Exakt sind es nun an die fünf Millionen. Da war mein Realismus tatsächlich zu unrealistisch.

Außerdem war man sogleich im Free-TV so sehr angefixt und holte Die Bully-Parade – Der Film, das (T)Raumschiff Surprise und Der Schuh des Manitu wieder auf die Bildschirme zurück! 

Kommen also flache Flächen-Witze, dieser Humor, platte Storys – kurz zusammengefasst – solide Umsetzung ohne Höhepunkte immer noch gut an? Die TAZ meint es so ähnlich und beklagt eine „relative Unlustig“keit!!

Die Besucherzahlen sprachen deutlich: Nachdem in der ersten Woche 800 000 Karten gebucht waren, und das im Hochsommer, in der heutigen Streaming-Zeit, eine Wucht. Die Zuseher schoben den Manitu jedenfalls auf Platz 1 der Kino-Charts.

Eine Tonne Popcorn zu „Das Kanu des Manitu“, die für 88 Minuten locker reicht…

Auf der Kinotour von „Das Kanu des Manitu“ in Hamburg

Das CinemaxX ist bis auf fast den letzten Platz im Saal 1 ausgebucht. In mehreren Sälen sieht es an diesem Sonntag ebenso aus. Was mich überrascht, ist, dass diese Geschichte komplett gelungen scheint, von vorn bis hinten funktioniert!

Dieser Film ist eine echte Winchester, ein schneller Joke-Pfeil oder eben eine volle Witz-Granate!! Nachdem wir den Streifen auf der Kinotour Hamburg gesehen haben, muss ich all meine negativen Einflüsse und Bedenken, die ich Anfangs hatte, über Bord werfen.

Auf der Kinotour in Hamburg holt Bully kleine Fans auf die Bühne, die selbst den ersten Film schon kennen…

Denn Teil 2 ist wirklich spritzig, witzig, hat, bis auf ganz wenige Ausnahmen einen coolen Humor mit Gesten, die auch mich zum Lachen brachten. Und deshalb wird es, laut der Abspannszene, wohl einen dritten Teil geben können, was unbedingt zu begrüßen wäre. Vielleicht schon in drei Jahren? Und zwischendrin nochmal ne XL-Version, denn dieses Kanu schwimmt nur 88 Minuten. Nicht, dass es nicht gereicht hätte. Nö. Jedoch bin ich jetzt auf den „Indianer“-Geschmack erst so richtig gekommen und will unbedingt mehr!

„Das Kanu des Manitu“ – Filmplakat…

Kinotour zum Film

Die Tickets würden den Kinos regelrecht aus den Händen gerissen worden sein, berichtet das KINOPOLIS Hamburg. Autogramme, Selfies, Nostalgie der „Bullyparade“-Ära hochleben lassen – juhu. Genau das war am späten Nachmittag im CinemaxX Dammtor Programm.

Während sich Sky du Mont zuvor in München von der Filmbühne mit: „Nach 55 Jahren reicht’s! Ich habe keine Lust mehr Dixi-Klos zu benutzen…“ verabschiedete, drehten Bully und Co. noch einmal richtig auf. 

Ein Hauch von Nostalgie, ein Mangel an Neuem?

Kritikpunkt, dass sich „Das Kanu des Manitu“ zu sehr auf die Erfolgsformel des Vorgängers zu verlassen scheint, ohne sie irgendwie weiterentwickelt zu haben, könnte es haargenau treffen. Das Publikum fährt jedenfalls voll drauf ab und wiederholt Bullys Text-Test, den es lauthals ergänzen kann, immer wieder.

Kinotour: Kanu des Manitu – Neben Michael Bully Herbigs langjährigen Wegbegleitern Rick Kavanian und Christian Tramitz

Film-Kritik: Das Kanu des Manitu

„Mittlerweile ist das schon die dritte Generation, die auf mich zukommt und meine Filme gut findet“, sagt Bully auf dem Red Carpet in München. Und weiter meint er: „Wir sollen alle mehr gemeinsam Lachen…“

Folgenden Blickwinkel hatte ich, bevor ich den Film sah:

Nach dem mega Erfolg des XXL-Nachschlages, als Michael „Bully“ Herbig und sein Team 2001 nen lokalen Millenium-Blockbuster hinlegten, muss doch eine Steigerung kommen, denke ich!

Kinotour Hamburg: Bully Herbig, der fürchterlich witzig ist und Christian Tramitz sprechen über den Film und wünschen viel Spaß…

​Mit hohen Erwartungen ging ich an den zweiten Teil heran

Der „Humor“ reichte schon damals nicht, um mich vom Hocker zu hauen. Auch die X. XXL-Wiederholung auf Sat.1 änderte daran nichts, die vom Sender gefühlte hundert Mal auf den Bildschirm geschickt wurde. Obwohl, wenn ich mein Niveau nach unten schrauben könnte, müsste es doch klappen!?

Was flache Flächen-Witze sind

Flache Flächen-Witze sind deshalb sowas, wie eingestaubte und wieder aus dem Ofen hervorgeholte in Dauerschleife abgedroschene Wortausbrüche, die als lustig zu empfinden sind. Nur, wie verhält man sich, wenn man nicht Lachen kann!? Außerdem ist genau das, wie zu Ost-Zonen Zeiten, mit seinen strengen Regularien, in Deutschland längst verboten worden.

Das Kanu des Manitu. Zuschauerreaktionen im Video.

​Humor am Rande der Zeit, im Kanu des Manitu?

​Ein weiterer Punkt ist der Umgang mit kulturellen Sichtweisen. Besonders nach den Me Too-Debatten, die dafür sorgten, dass alle nur noch „Kulturelle Aneignungen„, die hauptsächlich aus der Linken Ecke gestreut wurden, zu verurteilen hatten! Während „Der Schuh des Manitu“, der in den 2000er Jahren als Parodie auf die Karl-May-Filme funktionierte, sich im Jahr 2025 die Fragen stellen lassen muss, ob der Humor noch zeitgemäß sein könnte, eben nicht nur wegen der Umbenennung des Indianers.

Die Darstellung der indigenen Völker, auch wenn sie als humoristische Überzeichnung gedacht ist, kann in der heutigen Debatte um menschliche Rechte als problematisch diskutiert werden. Der Film bewege sich auf einem schmalen Grat, zwischen liebevoller Parodie und einem mürben Witzsalven-Abschuss, der nicht bei allen Zuschauern gut ankommen könnte, sagen die einen. Und wenn es dann noch an einer modernen, selbstkritischen Perspektive fehlen sollte, die man von einem Film im Jahr 2025 erwartet, wäre hier kein Verständnis mehr zu erwarten.

​Kanu des Manitu: Solide Inszenierung, aber ohne Höhenflug?

Technisch mag der Film solide umgesetzt sein. Farbenfrohe Kulissen, eingängige Musik und zweckerfüllende Effekte werden erwartet, machen vielleicht ihren stumpfen Job gut, der komplett ohne Überraschungen auskommen dürfte! Man könnte dann mehr das Gefühl haben, der Herbig würde sich zu sehr auf die bekannte Formel verlassen, anstatt neue Wege zu gehen. Deshalb dürfte es ein „sicherer“ Film sein, der keine Risiken eingehen und daher auch keine großen künstlerischen Höhenflüge erreichen werde. Das er mich am Ende doch sehr packte, überraschte dann sehr!

​Fazit zum Film „Das Kanu des Manitu“

​“Das Kanu des Manitu“ wird, und das sage ich vorraus, die Besucherzahlen von 11,7 Millionen von vor 25 Jahren konkret nicht erreichen, weil das gar nicht geht. Wenn es vier werden, kann Bully schon jubeln! Denn eine gelungene Rückkehr der Nostalgie der frühen 2000er-Jahre, wenn auch in neuer Verpackung, langweilte mich vor der Sichtung echt zu Tode, danach war meine Meinung komplett umgekrempelt.

Wer kreativen Flach-Witz des Vorgängers erwartet, ist zwar richtig. Wer mehr will, wird trotzdem nicht enttäuscht. Wo der Film landen dürfte, ob auf dem Grund von „Der Schuh des Manitu“ wegen Wassermangel strandend und nicht weit genug paddeln könnend, oder durch die Decke schießen wird… Wir sind gespannt.