Im Talk mit Hans Vey: „Kunst ist, Veränderungen abzubilden!“
Was ist Kunst – Hans Vey ist ein freier Artist, der sich durch seine Produktion der Werke befreit. Im Kopf, sowie auch körperlich.
Tachismus, Dadaismus, aktuelle Ereignisse – Warum Aufmerksamkeit durch Veränderungen erregt werden kann und was er über die Welt denkt, Art auch politisch gesehen werden dürfte, der in Fulda geborene unter bestimmten Voraussetzungen die Welt verändern möchte und sogar ein wenig mit seiner Lebensart polarisiert, das erfahren wir in einem Talk mit Hans Vey.
Zigarettenorgel bis Tachismische Zeichnungen und sich selbst infrage stellen. Bei einer Visite in seinem Atelier erfuhren wir, wie dieser Mann wirklich tickt:
TouchYou.de: Wie erschaffst Du Kunst?
Hans Vey: „Grunddefinition ist das Beobachten, ohne viel zu Denken, dann viel Denken, später das Umsetzen…“
TY.: Welche Elemente verarbeitest Du?
H. V.: „Tachistische Zeichnungen sind ja eine Richtung aus den 60-er Jahren. Wenn ich da rangehe, da stelle ich mir gar nichts vor. Sich auf blankem Papier abzuarbeiten, darum geht es. Oder, ich stelle mir im Gegenzug zu einem bestimmten Thema sehr viel vor.
Ansonsten füge ich Elemente zusammen, zu einem Assemblage, welches erst zu einem Gebilde wird, es erst am Ende etwas ergibt. Am liebsten arbeite ich so mit Dingen, die ich auf St. Pauli gefunden habe…“
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TY.: Welche denn?
H. V.: „Ich habe zum Beispiel Zigarettenstummel zusammengesucht und sie –geklaubt. Nicht nur meine eigenen. Dann gehe ich immer gleich vor. Arbeiten mit Lainölfirnes, nen Trockenrassierer, um echte Haare noch drüberzustreuen. Alleine in meiner Kunst ist soviel DNA gespeichert. Da war das zu wenig, was als normal erscheint. Deshalb kam ne ‚Kippenorgel‚, die im absurden Selbstportrait geendet ist, gerade Recht. Das ist das Abbild einer Tätigkeit, die ich selber ausübe. Das ist einfach ehrlich und selbstironisch.“
Hans Vey: Die große Veränderung eines Künstlers
TY.: Du steckst Dich also in keine Kunstform?
H. V.: „Jedenfalls in keine mir bekannte. Die ganze Kunst ist doch ein ewiger Entwicklungsprozess. Erst einmal verändere ich mich durch meine positive Ausstrahlung, die ich ständig behalten will. Jetzt geht es dadurch darum, die Welt geistig zu verändern, wie zum Beispiel über die pazifistische Weltrevolution, die natürlich in eine körperliche enden kann. Es ist also wichtig, niemals stehen zu bleiben…“
Hier portraitiert der Videomacher Janne Jürgensen Hans Vey. In zehn Minuten gibt’s einen coolen Einblick…
TY.: Dagegen wäre ja der Dadaismus heute ein alter Hut? Oder hätte der noch eine Bedeutung, wenn ja, warum?
H. V.: „Diese Form hat ja immer was mit dem letzten Jahrhundert zu tun. ICH bin ein Dadaist, in dem ich versuche, teils auf humoristische Art die Sinnlosigkeit unseres Sinnes und Handelns darzustellen. Wir machen in erster Linie Kunst. ICH verändere so die Welt von hinten. Ich nehme keine Position zur Ukraine oder Israel ein. In der Jetztzeit kann ich es, und zwar mit alten Strömungen beurteilen. Jedoch nur, wenn das alles stimmt, was uns mitgeteilt wurde…
Neunzig Prozent unseres Denkens und Wollens sind eh alles eine Vermutung und vielleicht tun wir das auch aus anderen Dingen…“