Koh Rong Siggi

Perfekte One-Man-Show – Essen bei Siggi ist trendig

Auf der cambodschansichen Insel Koh Rong kann man jeden Tag gut essen, denn Siggi´In´s Thai-Food-Küche (´Made With Love`, so steht es auf der Speisekarte) ist ein wahrer Genuss-Hammer. Sie besteht aus einer einfachen Bretterbude, hinter der in einer eigenen Hütte Einheimische leben. Ohne Assistenz oder Hilfe – eine wahnsinnige One-Man-Show, die den ganzen Tag nur am einkaufen, putzen und vorbereiten ist, erwatete mich, als ich zum Interview an seinem Arbeitsplatz eintrudele. Das Arrangement bewundert jeder, finden (fast) alle cool! Es kommt vor, dass der 50-jährige an einem Abend 135 Portionen brutzelt: „Das geht dann an meine Grenzen und ich mache am Sonntag zu!“ Hier erlebe ich noch den Spirit, der vor der Wandelung durch die wirtschaftlichen Interessen der Reichen doch immer noch sichtbar ist. Die Leute müssen Geduld mitbringen, wenn sie sich vom Thailänder während der Prime-Time bekochen lassen wollen. Ungefähr 2 Stunden lang kann es dann von der Bestellung bis zum fertigen Essen dauern, und zwar nur deshalb, weil der Mann einen Namen hat und alle nur bei ihm verweilen wollen!

8 Jahre lang kochte Siggi in Manhattan. Irgendwann kam er in Turbulenzen, musste seinen Platz aufgeben, so schilderte er seinen Weg. Eine Freundin holte ihn nach Koh Rong, sorgte dafür, dass er hier eine Hütte, in eine mittlerweile Scene-Kitchen umfunktionieren konnte: „´Made With Love` kommt daher, weil ich hier meine ganze Liebe hineingesteckt habe. Vom Anfang, bis zum Bedienen der Leute, die bei mir bestellen, liegt meine ganze Erfahrung drin…“, meint der Koch zu mir.

Wem das zu lange dauert, der kehrt lieber gleich bei der China-Familie ein, da kostet’s (nur) die Hälfte und geht wesentlich schneller, weil auch mehr Köche am `Brei´ umherwirbeln. Da gibts die Suppe noch für einen Dollar, eine Übernachtung für 5,-€ und die Portionen mit viel Liebe und Schnelligkeit serviert. Dieser flotte Familienbetrieb ist wach und ständig in Bewegung, wie ein Ameisenhaufen, der sein Holz für den Bau zusammensammelt. Es wird gewirbelt, ohne Rast und Ruh!

Teilweise nicht zu empfehlen ist das völlig überteuerte Burger-Niveau, welches sich nun in einigen anderen Bars am Hauptstrand breit macht. Denn die Touristen“verarschung“ hat auch hier schon längst begonnen. Was vor zwei Jahren noch gar kein Thema war, hält mittlerweile wie ein Mc Donalds-Fenomen Einzug. Ich selbst habe diese Rindfleisch-Brötchen nicht probiert, weil mir die Erzählungen derjenigen reichte, die in dieses neue FastFood-Erlebnis reingebissen haben und ein vernichtendes Urteil abgaben: „Bitte nicht, das war nicht gut…!“ Dem habe ich einfach mal Glauben geschenkt.