Die Prinzen live in Hamburg:

Flop 2023: Die Prinzen mit Jubiläumstour in Hamburg: 30 Jahre – 30 Hits – 30 Städte

Die Prinzen in Hamburg: 30 Jahre – 30 Hits – 30 Städte, eine Jubiläumstour, die natürlich auch durch Ost-Citys wie Halle (Saale), Schwerin und Dresden führt. Außerdem tingelte der Sänger zuvor durch Nachmittag Shows wie MDR um 4 und Riverboat, um noch einmal die Werbetrommel zu rühren, um vermutlich ein paar Tickets an den Mann zu bringen. 

Echter Zuschauer-Flop des Jahres 2023: Liegt es an Ostern, weil ja viele schon in den April-Ferien waren, an den Klimaklebern der „Letzten Generation„, die sich gerade und absichtlich an Gründonnerstag mit verschiedenen Gruppen gleichzeitig an mehreren dichtbefahrenen Straßen und Orten festnagelten und/oder der dadurch entstandenen Mega-Staus, bis spät in den Abend hinein, warum die Arena nicht einmal halb voll war? Das sah richtig frustrierend aus.

Gleich noch am selben Abend setzte ich mich dann daran, das hier aufzuschreiben, meine Gedanken und Stränge, die ich am Freitagmorgen erst noch gewaltig ausbessern und ergänzen musste, weil sie voller Fehler steckten, wegen Übermüdung.

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Die Prinzen in Hamburg: Zu Beginn grüßen die Froschkönige…

Ungefähr sechs Stunden würden sie benötigen, um alle Songs zu spielen und so ihrem Titel mit den 30 Hits gerecht zu werden, meinten die Sieben zu Beginn. Ich denke nicht, dass die Show ewig dauern würde, wenn nicht immer wieder Unterbrechungen zum sich selbst auf die Brust klopfen dazu geführt hätten, diese sinnlos zu strecken. Jedenfalls reichten mir 90 Minuten davon. In denen feierten sich die Ost-Kinder so, als würden sie sich Orden vergeben, erwähnten in diesem Zusammenhang immer wieder Annette Humpe, die ja mit IDEAL und „Blaue Augen“ einen meiner ewig Ohrwürmer produzierte. DEN kann ich heute immer noch hören, so unvergesslich gut ist der.

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Die Prinzen auf Jubiläumstour 30 Jahre in Hamburg: Sebastian Krumbiegel…

Die Prinzen dagegen touchten (kommt von TouchYou.de und/oder angefasst sein) mich textlich und gesanglich nie so richtig. Schon in den Neunzigern nicht. Dazu kommt, dass ich ebenso kein a capella-Freund war oder es heute wäre. Zwar würde ich schon zu Max Raabe reinschauen, weil auch über den jeder spricht. Was aber die Prinzen betreffen, ist das ja ´ne ganz andere Stimmlage.

Könnte es also LIVE vielleicht ein wenig zünden, fragte ich mich, wenn sie alle ihre Mitsing-Klopfer spielen und dazu Videosequenzen auf der Leinwand zeigen? Manchmal ist es ja so, das noch ein langsamer Blitzmerker ein Korn im Sitz findet.

Sebastian Krumbiegel und Band ließen uns auch die ersten drei Songs lang ein paar Bilder machen, nicht nur mit Handys. Allerdings von einer beträchtlichen Entfernung! Und genau so fühlte ich auch ihre Lieder – zu weit weg und nicht abgeholt. Auch, wenn man sie schon zu lange kennt, ist dieser Empfang zu unpersönlich.

„Alles nur geklaut“? Vielleicht nicht. Oder sicher, „Es war nicht alles schlecht“. Denn das Publikum hat mitgeschunkelt und mitgemacht, jedenfalls die, die da waren. Nur eines habe ich bis heute nicht verstanden: Warum immer nur deutsche Texte. Seit 1991 gibt es die Band nun, die sich nicht ein einziges Mal an English heranwagte.

Und, „Darf man das alles“, also seine Meinung so dazu äußern, dass es keinem weh tut? Schließlich bin ich ebenso in den real existierenden Sozialismus hineingeboren worden, musste da aufwachsen. Schon damals luscherten wir mit unseren Radios gen Westen, drehten den „Klassenfeind“ in den Äther, weil uns die heimische Musik, die nur mit den Vorgaben der SED zu funktionieren hatte, zu Tode langweilte. Und ausgerechnet genau mit einem Stil der damaligen Normen kommen die Prinzen seit 30 Jahren daher und begeistern die Welt.

Naja, nicht wirklich. Denn, wie oben erwähnt, ist die halbvolle Halle eher nicht nur ein optisches Desaster, wie ich finde.