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Lost Places – Abriss. Wie wir wo welchen fanden und was daran fasziniert

Lost Places: Wie wir wo Abriss fanden und warum es uns so fasziniert. Seit 2016 schauen wir da mal über den Tellerrand und beobachten, was passiert.

Dem geht eher eine lange Recherche voraus, denn sie zu finden ist gar nicht so einfach – Lost Places – verlassene Orte, Abriss-Locations.

Alte Krankenhäuser und Werkhallen, heruntergekommene Produktionsstätten mit ehemaligen Büroräumen und vergammelte Häuser aus letzten Ostbeständen.

Einige erinnern mit ihrem kalten und starren Großraum-Scharm an die Karl Marx-Zeiten. Als eine Art Kunstprojekt mahnen und lehren sie uns, sie in Ehren zu halten, sie zu entdecken und zu entern.

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Die Schilleroper ist kurze Zeit zugänglich gewesen. Heute kommt da keine Sau mehr rein.

2013. Die Schilleroper ist kurze Zeit zugänglich gewesen. Heute kommt da keine Sau mehr rein, wurde mittlerweile abgerissen.

Lost Places: Wie wir wo Abriss fanden und warum es uns so fasziniert

Sprayer besorgen sich Farbdosen und machen aus den uralten Tapeten wieder schöne Wände. So sieht es heute in den Lost Places von Ost-Berlin aus. Was viele nicht wissen, dass zu DDR-Zeiten in all diesen Hallen IKEA und Co., andere Firmen auf billigste Weise ihre Produkte für den westlichen Weltmarkt herstellten. Mega-Bäckereien, wie z. B. die Zwiebackfabrik in Berlin-Marzahn, lassen daran erinnern, wie so eine „Firma“ ausgesehen haben mag, wenn sie in Betrieb war.

Panorama aus der Schilleroper. 2014 war ich das letzte Mal dort. Dann kamen die Eisenzäune und verhinderten den Zugang.

2013. Panorama aus der Schilleroper. 2014 war ich das letzte Mal dort. Dann kamen die Eisenzäune und verhinderten den Zugang.

Die Schilleroper, die nur noch ein Gerüst ist

Rastlos und immer auf der Suche sein. Einige verlassene Plätze dienen für coole Fotoshoots. Aber Vorsicht – man darf sich nicht erwischen lassen. Die Schilleroper ist ein mittlerweile so geschütztes Objekt, weil es erst erhalten, dann umgebaut oder endlich abgerissen werden soll. Letzteres ist vor Jahren umgesetzt worden.

Zuvor erlaubten Löcher im Zaun oder in der Tür, jedoch ab und an zum Eintritt einluden. Und wenn man einmal drinnen war, trauten viele ihrer Nase und ihren Augen nicht, so roch es nach feuchten Wänden, war zu sehen, wann die Zeit stehenblieb oder es war zu spüren, wie sehr sie an der Bausubstanz nagte. Alte, gammelige Seile hängen von der maroden Holzdecke, die Toiletten haben noch den Charme aus den Siebzigern und im ersten Stock hält nur noch mit Mühe und Not, der Bretterboden. Mit viel Fantasie erkenne ich noch die Zirkus-Arena, in der irgendwann einmal Artisten die Ringe hochgeworfen oder Feuerspucker Familien verzaubert haben müssen. Später dann, noch in den Achtzigern, wurde ein Café draus…

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Hamburg/Niendorf. Wenn er sucht, dann wird er finden. Nach diesem Motto gilt der Entdeckerinstinkt.

2011. Hamburg/Niendorf. Wenn er sucht, dann wird er finden. Nach diesem Motto gilt der Entdeckerinstinkt.

In der Jetzt-Zeit wird gebaut, um das Wirtschaftswachstum zu erhalten. Andererseits werden Ecken und Plätze vergessen. Die meisten Häuser und Fabriken gibts aber schon lange nicht mehr. Einige wenige sind jedoch noch erhalten geblieben, von irgendwelchen Investoren gekauft, um sie einfach stehen zu lassen, wie sie sind. Dahinter steckt ein sozialistischer Kunstgedanke – Abriss für jedermann, um diesen zugänglich zu machen.

Es gibt sie noch: verlassene Scheunen...

2012. Es gibt sie noch: verlassene Scheunen auf dem Land…

Lost Places

Wo die sind, möchte ich nur bedingt verraten. Hamburg hat gerade (fast) alle letzten Bastionen, wie den ICE-Bahnhof in der Nähe der Fabrik-Altona abgerissen. Auch die Deichtorhallen sind nicht mehr zugänglich. Außerdem ist auch das Gelände in der Nähe der Oberhafen-Kantine „renoviert“ und die alten Schienen weggerissen worden.

Die alte Schiller-Oper ist mittlerweile so abgeriegelt, dass keiner mehr jeh eine Chance haben wird, hier noch einmal einen Fuß hineinsetzen zu können. Der Scharm von Lost Places ist dahin. Also gilt es Neues zu suchen und zu finden. Dabei spielt oft der Zufall eine Rolle oder die Mundpropaganda kommt zuhilfe. Außerdem ist das Gelände nun, nach dem Abriss, nur noch ein Gerüst, welches nun als eine Art an Kunst verkauft wird.