Ku’Damm 59 Kritik: Jetzt schon mit 30% Rabatt zum Musical nach Berlin
Ku’Damm 59, die Musical-Welt-Premiere im Mai in Berlin: Pressekonferenz, Red Carpet und riesen After-Show mit DJ Bambi Mercury – Auf dieses offizielle Opening im Theater des Westens in Berlin waren alle gespannt.
Und jetzt gibt’s schon bis zu 30% „Sommer-Rabatt“ auf die Tickets! So war mein Eindruck dieser Geschichte, die in einer Kritik zusammengefasst wird:
Hier war nichts KI-generiert: Mit den Machern Annette Hess, Peter Plate und Ulf Leo Sommer im Talk, dann Max Raabe, Franziska Giffey und die Stars des Ensemble auf dem Roten Teppich getroffen, danach die After-Show gefeiert. Diese Weltpremiere von Ku’Damm 59 war ein echtes Erlebnis.
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Ku’Damm 59: Lohnt das Musical im Theater des Westens?
Ganz ehrlich; was sind Frozen oder Hercules, zu dem Disney auf ganz wichtig machte und Online Presse zur Premiere auslud, wenn wir das hier haben? Viele sahen schon Ku’Damm 56, ebenso die neue Version von 59 in einer der Vorpremieren. Daher drehten alle durch und waren auf diesen Nachfolger gespannt, den man ohne Vorurteile checken kann, auch wenn der erste Teil, der eigentlich keiner war, verpasst wurde.
Aufgeregtheit und Anspannung, ständige Änderungen der Performance vor der Weltpremiere – wie groß ist der Druck, mit dem umgegangen werden muss?
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Fragen über Fragen, die uns interessierten. Zur Pressekonferenz ließen sich die Macher ordentlich löchern. Die am häufigsten gestellte des Abends, die uns alle beschäftigte, war die: Was wäre eigentlich, wenn wir die Fünfziger live erlebt hätten? Wären wir deshalb gerne in diesen gewesen, weil die Serie im ZDF so erfolgreich lief?
Max Raabe, der ja nun gesanglich in noch frühere Jahrzehnte abdriftet, kann sich das nicht vorstellen: „Ich glaube, ich fühle mich in dieser jetzigen Zeit ganz wohl, und man wird ja nicht zufällig in diese geworfen, in die man gehört…“
Ulf Leo Sommer dazu: „Niemals!! Da wäre ich im Knast gelandet!!“ Anspielung auf die damalige illegale Schwulen-Szene.
Andere, wie Julian F.M. Stoeckel wiederum, die schrien förmlich danach, in diese Dekade gebeamt zu werden.: „Ooh, jaaa!!“
Worum geht es eigentlich in Ku’Damm 59?
Rock n Roll, der Twist und andere Werte, die uns vor die Nase gehalten werden, weil es mit der heutigen Demokratie nie zur Selbstverständlichkeit werden darf, dass man sie leben kann. Außerdem: Es ist immer noch eine Art an Aufbruchstimmung und eine Befreiung von privater und gesellschaftlicher Unterdrückung, die damals in den vier Wänden regierte. Das wird in diesem Musical aufgearbeitet.
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Ku’Damm 59 Premiere in Berlin: Im Talk mit den Machern
Ja, wie dringend ist es denn nun mit dem finanziellen Druck?
„Klar ist das ein Druck. Es ist jedoch nicht so, als dass wir mit dem Rechenschieber aufwachen. Das würde nichts bringen. Das war schon bei Rosenstolz so, dass wir nicht die großen finanziellen Mittel hatten. Da hat es sich eher rumgesprochen… Aber der Druck ist da, ja…“, Peter Plate.
Und diese „verspielerische Aufgeregtheit“, von der gesprochen wird?
„Es ist alles live und es kann alles passieren. Hinter der Bühne ist es, wie in einem Uhrwerk. Davor habe ich Angst, ja. Allerdings habe ich letzte Nacht besser geschlafen. Ich habe das Gefühl, das wir das Beste gemacht haben…“, Ulf Leo Sommer.
„Die Schauspieler müssen jetzt übernehmen. Loslassen, das ist jetzt das Stichwort. Nicht nur die Choreographie wird jetzt zeigen, wie gut wir diese Zeit darstellen…“
Fazit: Ku’Damm 59 Musical Premiere in Berlin
Übernommen haben sie, die „Profis“ und irgendwie vieles richtig gemacht. In einem zwar mit immer wieder und schnellen Songs unterbrochenem Storytelling und dazugehörigen Performance reissen sie die Probleme des Jahrzehnts nur flüchtig an, wie das übliche Verbot einen Führerschein zu machen. Jedenfalls dann, wenn es eine Frau ist. Immer wieder werden zwischen den liebeswirren Szenen Rocksongs abgeschossen und getanzt, dass das Theater wackelt.
Das Urteil lautet: Während sich Stage Entertainment in seinem eigenen Video selbst feiern, sage ich – Kann man so machen! Einen Orgasmus, wie ihn Annette Hess bekommen haben will, habe ICH jedenfalls nicht gekriegt! Wie auch, wo, und vor allem – wann!!??
Wichtig ist es, zum Start Vollgas zu geben, damit Tickets gekauft werden. Nichts ist schlimmer, wenn das Abendblatt berichtet, dass zu Hercules in Eimsbüttel diese zum Ladenhüter werden!! Ebenso erlebten wir das auch zu Tanz der Vampire, auf dem der Sound viel zu laut und schrill war.
Was man jedoch auf der After-Show von Ku’Damm gesehen hat, ist, dass die Drinks bezahlt werden mussten. Unüblich. Da spielt das Geld natürlich eine Rolle, welches zu fehlen scheint, um seine Geladenen, wie zum Beispiel zum BVG Musical, zu beschenken…
Musical Kritik. Die WELT gibt dem Ganzen ein noch härteres Urteil: „Schultheater AG“! Sind wir ebenso realistisch und flunkern nicht: Das Ganze hat seine guten und stimmlichen Momente, die mich schon flashten, dann wieder schwächere, langgezogene Passagen, die man natürlich hätte auch kürzen können. Das Bühnenbild ist eher eine Enttäuschung, die mit rollbaren Treppen und spärlichen Mitteln bestückt ist. Die Kostüme konnten davon nicht wirklich ablenken. Kaum zu beschreiben…
Dieser Rummel um die ganze Ku’Damm 59 Musical Welt-Premiere Berlin hat’s am Ende zu einem tollen Gesamtpaket und Abend gemacht, der in Erinnerung bleibt. Wird Berlin damit Musical-Hauptstadt? Keiner weiß es so genau…