Suzie Stapleton und Mark Lanegan live in Hamburg
Vor kurzem im Übel und Gefährlich.
Ich brauche ja oftmals ein paar Tage, um etwas zu verarbeiten oder sacken zu lassen. So auch der Konzertabend mit Suzie Stapleton und Mark Lanegan. Letzterer Act erinnerte mich an den Film „The Brave„, von und mit Johnny Depp und Marlon Brando. So mitnehmend, wie der Streifen war, war auch die Musik. Sie hätte einfach als Soundtrack gut in diese düstere Atmosphäre und persönlich schwierige Lage, in der sich der Indianer Rafael befand und einen fatalen Ausweg aus dieser Misere suchte, hineingepasst. Denn die Parallelen, die melancholischen Grundstimmungen, die der Sänger und Songwriter da mit seiner heiseren Kopfstimme und seinen zwei Gitarristen erzeugte, waren einfach vergleichbar ähnlich.
Suzie Stapleton dagegen, die Lanegan supportete, sah ich das erste Mal live. Sexy erotisch schwang sie ihre Gitarre, klopfte mit den Füßen oder kniend mit den Händen ab und an auf den Boden, als ob sie sagen wolle, dass ihre Stimme mit diesen Gesten unterstrichen werden müsse. Der Sound ihrer Stimme ist rau und zärtlich zugleich. Die ca. 200 Zuhörer genießen den Auftritt sehr und applaudieren mehr als höflich, und das nach jedem Song. Und ich bewundere mal wieder, wie eine Musikerin mit nur einem Instrument und (fast) keinen weiteren Hilfsmitteln in der Lage ist, etwas auf die Bühne zu bringen, was tatsächlich anerkennenswert ist.
Früher war diese Location im 4. Stock des ehemaligen Fliegerbunkers eine Disco, das damals europaweit bekannte J`S. Dort feierten wir jahrelang Modelnächte, Schlager- und Housepartys. Seit geraumer Zeit treten hier Bands auf, finden hauptsächlich Konzerte statt. Und das ist genau gegen jede Arenen, die es mittlerweile in dieser Stadt gibt. Es macht nämlich viel mehr Spaß, die Menschen zu beobachten, wie sie sich vom Sound und dem rot gedimmten Licht einfangen lassen, welches dafür sorgt, dass man nur die Augen zu schließen braucht, um noch konzentrierter auf die Musik lauschen zu können…
Official Video: Suzie Stapleton – Bring Back the Night von 2012.