Zeitreise Wien und warum die Österreicher so „nett“ sind

Powidlbuchtel, Oberflächlichkeiten und weitere Geschichten – während mein Wochenende in Wien gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlug, ebenso der Besuch der Jubiläums-Party von Lena Hoschek beeinhaltete, schaute ich mir natürlich auch die Stadt und die Leute an.

Das Speib(ß)sackerl (das ist die sogenannte Spucktüte) hob i heuer net gebraugt. Der Hinflug dauert ja nur eineinhalb Stunden. Aber eine Stunde wurde vor dem Start die Niki-Air im Nirgendwo geparkt, weil in Wien der Nebel zu stark war. Witzig – das Sandwich gabs dann in Doppelausführung und Getränke satt. So sind Wartezeiten wirklich erträglicher…

Mit ungefähr 2 Millionen Einwohnern hat „die weiße Stadt“ Wien genauso eine große Bevölkerungsdichte zu bieten, wie Hamburg. Das Wetter ist dort auf jeden Fall besser, als in der Hansestadt. Der Kuchen und die Cafés sind es auch! Ich schaute mal in einer Bäckerei, in der City vorbei, die noch mit herkömmlichen Verfahren arbeitet. Schlange stehen ist dort angesagt. Da ich diesen Beruf mit 17 Jahren einmal erlernte, kann ich beurteilen, was gut und schlecht ist. Diese Backwaren sind auf jeden Fall empfehlenswert.

Und täglich ´n Kaffee, und zwar im Café Central.
Meine Güte, es ist eine der bekanntesten und teuersten, allerdings auch ältesten und chicsten Locations in der Innenstadt. Da wollte ich eigentlich gar nicht mehr weg. Ich fühlte mich, wie 200 Jahre zurückversetzt, in eine Zeit, in der es wirklich anders gewesen sein muss, als es heute noch zu entdecken ist.
Mein Lieblingsgericht während meines Trips, war das sogenannte Powidlbuchtel (Foto oben). Das ist son Vanille-Brötchen mit Pflaumenmus gefüllt. Sowas habe ich in Hamburg noch nie gefunden und immer zum Breakfast bestellt und verspeist. Hamma!

Mir ist die anfängliche Freundlichkeit aufgefallen, die dort herrscht. Niemand rempelte mich an, war zornig oder grantig. Der Menschenschlag scheint also perfekt zu sein. Aber das ist allerdings wirklich nur oberflächlich festzustellen. Denn während ich ja Brigitte kennengelernt (Name geändert) hatte, die mir sogar vorschlug, den Flug zu verschieben, damit wir das ganze WE hätten verbringen können, war auf ihrem Handy einen Nachmittag später meine Nummer schon wieder gelöscht. Also lockert auch hier NUR der Wein die Zunge und das Kennlern-Gen der Frauen? Wie schade.

Auf dem Prater findet ein Teil der Vergnügungsmeile statt. Derzeit steht dort auch das Wien-Palazzo vom Österreicher Toni Mörwald, in dem ich einen Tag später, nach der Hoschek-Sause, das Vier Gänge Menü testen durfte. Madame Tussauds Wachsfigurenkabinet finde ich dort ebenso. Noch, denn bis Ende 2016, so steht es in irgendeinem Reiseführer, und dann solle Schluss sein. Die Donauinsel ist locker so oder eben auch mit der U-Bahn erreichbar. Gleichzeitig beginnt dort der Speckgürtel Wiens, die normale Welt, die nicht so fein, wie die Innenstadt glänzt.

Flüge Hamburg-Wien gibt’s teilweise schon ab 120,-€. Dabei muss beachtet werden, dass das direkte WE davon nicht betroffen ist. Sonst wird´s wesentlich teurer. Der Flughafen liegt am Stadtrand und ist mit der S-Bahn locker zu erreichen. Aber aufgepasst – Zusatzkarte kaufen. Denn im Zweitages-Ticket für 18,90-€ ist diese Zone nicht mit drin. Alle anderen Verkehrsmittel, wie Straßenbahn und Bus, können benutzt werden. Unterkünfte sind ohne weiteres zu bekommen. Am Hauptbahnhof sind eine Menge alte Häuser abgerissen und neue Hotels/Hostels errichtet worden. Für jede Preisklasse ist hier was dabei, auch für Backpacker.