Berlinale Bär

Die Berlinale wird sich verändern müssen, weil es…

…Zeit dafür ist! Die undurchsichtige Vorgehensweise hatte dieses Jahr sogar mit uns ein Einsehen und erlaubte eine Akkreditierung, und das zum ersten Mal. Und zwar aus wahrscheinlich nur einem Grund: schwindende Zuschauerzahlen in den Deutschen Kinos. 

Das war auch auf diesem Filmfest ein großes Thema und hängt mit Netflix und Co. zusammen, die durch den abgeschlossenen Siegeszug des Internets den gesamten Filmmarkt aufmischen. Und zwar mit ihrem Streamingdienst, der es dem Schauenden erlaubt, am TV Zuhause die neuesten Serien und das zu sehen, was bequemlicherweise per Knopfdruck einfach abzurufen geht. Cinemas, sowie wir sie jetzt kennen, werden durch die einfache Zugangsweise zu den Online-Angeboten, so gut, wie überflüssig.

Berlinale, Roter Teppich.

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Fatih Akin gewann jedenfalls keinen für seinen „GOLDENEN HANDSCHUH„, der jetzt in den Kinos startet. In Berlin hatte der Streifen Welt- wir berichten von der Hamburg-Premiere.

Ist Netflix gut oder schlecht?

Die heiße Frage, ob Netflix-Produktionen zu den Filmfesten ebenso im Kino laufen sollen oder nicht, wird immer noch ängstlich diskutiert. Meinetwegen brauchen wir diese Übergroß-Leinwände überhaupt nicht mehr, könnte man sie abreißen. Denn die mega guten Homekinos sind schon, mit 5.1-Anlage und 55″-Flat, für weit unter 1000,-€ für Zuhause zu haben!! Mittlerweile werden sie einem ja schon hinterhergeworfen. Und außerdem fällt dann der Ärger um den schnarchenden Nachbarn oder die kopfschmerzverdächtige und schlechte Klima-Anlagen-Luft weg, weil der Sauerstoff in den eigenen Wänden viel gesünder ist! Unfreundliches PR- oder Service-Personal incl.

Ständig erhöhte Ticketpreise nerven

Ebenso nervt das immer teurer werdende Ticket, was sich nicht gerade gut gegen die Online-Konkurrenz auswirkt. Ich kenne ja noch die Zeiten, als es im UFA am Gänsemarkt Blockbuster für 1,50-DM im großen Saal zu sehen gab – für nochmal genau so viel gab´s Popcorn dazu in die Hand gedrückt! Aber diese Spirale nach oben scheint wie eine ständige und gefühlte Miet(ersatz)erhöhung zu sein. Zwar sind mit dem I-MAX in Wandsbek oder dem im November eröffneten Super-Kino ASTOR im Hafen Hamburgs Signale gegen den Zuschauerschwund gesetzt worden, der auch auf dem Filmfest der Hansestadt 2018, zum Beispiel und nicht nur bei der Premiere von Jamie Lee Curtis sichtbar war (viele Plätze blieben leer), andererseits sind keinerlei große Highlights gelaufen, für die man hätte sich den Arsch aufreißen wollen. Sogar STAR WARS ist einfach nichts besonderes mehr und haut keinen vom Sofa. Sogar ALITA: Battle Angel soll schon (fast) „gefloppt sein“, weil das erforderte Einspielergebnis (noch) nicht erreicht worden sein soll…

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Nichtsdestotrotz feierte sich die Filmszene, nicht nur auf unzähligen Filmpartys, wieder einmal selbst. Silberne oder Goldene Bären – wer bekommt für welche Produktion was!? Für mich ist das ehrlicherweise gähnende Nebensache. Auch wenn immer noch ein Großteil des Berliner Publikum es anders zu sehen schien und fast jede Vorstellung zur Berlinale ausverkauft haben will – eine fette Blu-ray in den Player zu schieben oder den Stream zu starten, macht mir persönlich mehr Spaß als in ein Filmspielhaus zu rennen.

Die Berlinale muss sich verändern

Trotz unserer Akkreditierung hatten wie echt keine Lust, uns dieses Filmfest zu geben. Das sich das größte Movie-„Spektakel“ Deutschlands verändern und anpassen muss, ist spätestens nach dem Weggang von Festival-Direktor Dieter Kosslick und der diesjährigen Filmauswahl klar. Nicht nur das. Auf 3sat wurde er auf der Kulturzeit am 18.02. sogar (fast respektlos und dazu passend) auf dem Roten Teppich gähnend gezeigt und geschildert, dass diese Berlinale nur „schlechtes Mittelmaß“ erreicht habe. Außerdem, die Prahlerei, den Red Carpet „für wirklich alle“ salonfähig gemacht zu haben, ist ebenso quatsch. Denn es gibt genug andere Beispiele, die NICHT über den blutfarbenen Stoff laufen durften…

Und deswegen sind wir sooo gespannt und werden uns ab nächstes Jahr um die neue Version der Berlinale kümmern.