Warum ich Malta mit einem Augenzwinkern sehe
Malta – (M)ein kleines Tagebuch.
Geh´ weg aus Deutschland, denn alle sind schon da! Was in Hamburg in 20 Jahren nicht geht, funktioniert auf Malta in nur genau zwei Tagen! Man muss „einen“ Richtigen kennen, der dich zu einer Party mitnimmt, dich den „Freunden“ vorstellt, die sich gerade auf der Insel befinden und damals in genau demselben Dilemma steckten, wie Du es gerade tust.
Der Unterschied zu den riechenden Fischköppen ist hier, dass Kontakte ohne wenn und aber erwünscht sind. Unteranderem läuft das über Couchsurfing sehr gut. Einer der Begründer des Start up soll schon lange hier leben. Jeder will ihn kennen. Kein Wunder, denn schließlich hat er im Netz genau das gemacht, was in der DDR erfolgreich auf Zuruf ging – Menschen zusammengebracht, die zum Beginn in einem fremden Land einfache und unkomplizierte Hilfe benötigen!
Gestern war ich auf einem „Christmas“-Welcome-Event, auf dem ich als Beiwerk eingeteilt war. Mit offenen Armen wurde ich aufgenommen. (Fast) jeder interessierte sich für meine Geschichte, und ich mich für ihre. Es wurde gegessen, getanzt, getrunken, wie in alten Zeiten. Alle Hemmungen, die ich in der Hansestadt habe, sind innerhalb von drei Tagen verflogen und das Herz und der Kopf sind offen/frei, wie nie, um neue Erfahrungen zu sammeln. Wenn man die einheimischen Geflogenheiten verinnerlicht hat, wie z. B. eine Einladung nicht als eine zu betrachten, obwohl sie ja eigentlich eine sein soll, dann geht es steil nach vorne…
Alles begann mit einer „Freundin“, die bei meiner Nachbarin für eine kurze Zeit Unterschlupf gefunden hatte. Nur, in Hamburg ist sie nie glücklich geworden, fehlte ihr Herzlich- und Menschlichkeit, die keiner entgegenbrachte. Der Grund dieser Misslage ist die Mentalität, die sich nur auf Ruhm ausgelegt hat. Wenn sie was von dir haben können, sind sie da, und wie!
Jedenfalls entschloss sich die Mitdreißigern nach Malta zu gehen, egal wie. Ohne Unterkunft und Job buchte sie einfach nur den Flug und ihre Erfolgsgeschichte begann: „Das, was mir in Deutschland gefehlt hat, habe ich hier in kürzester Zeit bekommen…!“
Aufgrund dieser Aussage machte sich die Neugier bei mir breit. Denn so eine Story ist doch genau mein Ding. Und wenn man es nicht selbst vor Ort erlebt hat, kann ich doch auch gar nicht mitreden! Deshalb buchte ich nur einen Flug, kümmerte mich nur halb oder gar nicht um eine Bleibe. Jetzt, im Dezember ist sowieso Low-Season. Da macht es nichts, wenn ich nichts im Vorfeld organisiere…
Der Punkt ist die Herzhaftigkeit, die einem die Malteser und die Zugezogenen entgegenbringen. Das Feeling ist ähnlich, dem der damaligen Ostzone; wir sind zwar irgendwie eingesperrt, aber ich kann dir helfen, wenn du willst! Sogar mein Hostelbesitzer bietet mir an; wenn ich die ganze Zeit bei ihm bleiben wollen würde, könne er mir einen heftigen Discount geben. Wouuw, das finde ich richtig gut und nehme sein Angebot an. Dafür werde ich doch gerne ein wenig mehr an Sätzen auf meinem blog verlieren, als es üblich wäre…