Wenn edle Luxus-Dampfer die Luft verdrecken
Schwimmende Hotels erzeugen ihren Strom mit Dieselmotoren, grade an Land. Filtertechniken sollen eigentlich Lungenentzündungen, Schlaganfälle, Husten und weitere Krankheiten verhindern. Kann DAS die Folge sein, wenn Schiffe den Feinstaub durch Schweröl, Abgase und Emissionen ablassen und sie so in die Häfen einlaufen?
Wenn einmal im Jahr, zum Hafengeburtstag die Schiffe in Reih´ und Glied im Hamburger Hafen liegen, um sich bei Dunkelheit im bunten Licht in voller Schönheit zu präsentieren, dazu noch in einem extra großem Feuerwerk baden, scheint die Welt in Ordnung zu sein. Jedoch trügt der Schein gewaltig. Und außerdem bringen die Schiffs-Reisenden einen wirtschaftlichen Nutzen, der nicht gerade der Rede wert sein dürfte. Bei einem Landgang gibt ein Tourist „nur“ durchschnittlich 48,-€ am Tag aus. Hotel-Touristen, die sich also ein Zimmer in der Stadt nehmen, lassen oft das Doppelte springen…
Reisen ist DAS größte Hobby der Deutschen. Die Billigflieger boomen und der Schiffs-Tourismus ebenso. AIDA und TUI sind Tourismus-Riesen, die in ihren neuen Schiffen Schwefel-Wäscher einbauen lassen haben. Dioxid wird dadurch um ca. 60% reduziert. ABER jedes Schiff ist trotzdem noch eine große Dreckschleuder, die kronische Entzündungen, wie Astma auslösen.
Die ARD pimpte ihren alten Bericht auf und sendete ihn erneut, indem sie genau aufbröselten, welches Schiff zuerst mit flüssigem Erdgas (Flüssig-Gas) betrieben wird – die AIDA NOVA. Die Frage ist jedoch, ob WIRKLICH das „neue“ Gemisch benutzt oder doch Diesel angeschmissen wird, wenn die Häfen in weiter Ferne sind.
Die Ernüchterung holte uns schnell ein
Selbst ich habe, auf einem Deck eines großen Riesen sehen und riechen müssen, wie dreckig die Luft aus den Schornsteinen herausschießt. Wenn der Wind nämlich „günstig“ steht, bekommt man die ganze Suppe ins Gesicht gepustet. Ein gutes Gefühl hatte ich dabei nicht. Eher enttäuschte mich diese Erfahrung sehr, da das nicht erwartet wurde.
Ob Warnemünde oder Hamburg – wenn der Sommer nicht mehr nach frisch geschnittenem Gras riecht, sondern eher nach Schwer-Öl, ist die Katastrophe, nach einer anfänglichen Goldgräberstimmung, besonders in der Ex-DDR, nicht mehr abzustreiten. Wie viele Tonnen ein Schiff an D(r)eck ausstößt, wenn es auf See geht oder einläuft, ist mittlerweile messbar und bereitet große Sorgen. Die SVZ berichtete schon 2013 von unangenehmer Luft im Norden des Ostens durch diese Kreuzfahrt-Industrie.
Nachteil Flüssiggas
Der Nachteil von Flüssiggas ist jedoch, dass man es nur in wenigen Häfen tanken kann. Also ist die Umstellung noch nicht als Standard geplant. Bisher hat AIDA den Landstrom in Aussicht gestellt, die die Umstellung von 20 000,-€ in die Hand nehmen wollen. Naja, die Steuerzahler tragen das Problem, nicht die Redereien. DIE brauchen sich, laut ARD, nicht an den Kosten zu beteiligen…