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Bread & Butter ist tot – es lebe die Bread & Butter?

02-04.09.2016 – Persönlich reingeschaut!
Alter Name, neue Location – Die Bread & Butter ist nach der Erfindung 2001 und dem pleitegehen der letzten Jahre, mit einer Wiederauferstehung und einem großen Knall zurück. Adidas, Puma und co., “Dandy Diary” und viele mehr sind mit dabei. Zalando holte den Namen aus der Versenkung und machte ihn, jedenfalls für dieses Mal, fit. BÄÄM!

Ja, Berlin ist und bleibt cool, vergiss das einfallslose und zu steife Hamburg. In den Arena-Hallen, in Treptow, zwischen Abriss-Feeling und Neukonstruktion und mitten an der Spree gelegen, irgendwo da chille ich in meinem Liegestuhl. Hier, im B&Beach(Badeschiff)club, treibt sich die europäische Fashionszene herum und hält bei angenehmen Temperaturen das Gesicht in die Sonne. Im Outdoor-Schwimmbecken dreht jemand immer wieder seine Runden und eine Aerobic-Trainerin dehnt ihre Arme und Beine, als wenn sie gleich einen Yoga-Kurs starten würde. So, also, wird unter anderem die neue Modemesse zelebriert, die Bread & Butter.
Später falle ich mit meinem mega fetten Bart dann doch auf und eine Mode-Bloggerin filmt mich mit ihrem Handy, als ich an den Brand-Ständen staunend die Dance-Shows fotografiere, mich davon anstecken lasse, selbst ein LEE-T-Shirt und ein Handtuch ertanze und einen G-Star RAW-Jutebeutel nach dem anderen und viele weitere Goodys absahne. Ein Interview wäre toll, dann wär ich endlich mal im Internet gewesen…

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Bei TresCabézas und deren Freunde habe ich mit ´ner Polka meinen dreifachen Espresso serviert bekommen…

Die Fashionbibel gibt’s nicht mehr, in der sich alle Modefirmen und Labels, wie in einem Unternehmens-Nachschlagewerk angepriesen hatten, aber gefühlt die Hälfte davon ein halbes Jahr später schon nicht mehr aufzufinden war. Hier hat die Bread & Butter, nachdem man sie totglaubte, eigentlich beerdigt hatte, nachgezogen und mit zeitgemäßerem Konzept durch Versandhaus Zalando und ihrer mega Kampagne „This Is Now!“, den Neuanfang gestartet. Jetzt lautet die schnelle Verkaufsformel: sehen, bestellen, tragen. Das kommt wohl an. Denn nun kann direkt vor Ort online geordert werden, weil alles verfügbar ist und ca. zwei Tage später dürften die Klamotten an der Frau und am Mann sitzen. Warum wird diese Idee erst jetzt umgesetzt?

Was außerhalb der Fashionweek läuft, funktioniert nämlich ebenso gut. Ernstings Family hat es mit seinen alljährlichen Shows in Hamburg schon lange vorgemacht. Gleich nach den Cat-Walks ist die Ware in den unzähligen Shops deutschlandweit zu haben. Auf der B&B handhabt die Branche das nun ebenso. Früher nahm sich der Modezirkus viel zu wichtig, durfte kaum noch jemand auf der Messe stattfinden oder als Besucher reinschauen, so hatte ich den Eindruck. Meiner Meinung nach waren mehr Arroganz, Wichtigtuerei und Unnahbarkeit die Regel, die alles kaputt machte. Anstatt den Verkaufssinn zu kitzeln und in den Vordergrund zu stellen, waren am Ende doch nur eigene und egoistische Interessen das Markenzeichen eines untergehenden Dampfers.

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Die Hallen sind mit Marken nur so vollgestopft. Allerdings sehr übersichtlich gestaltet.

Und noch ein Clou. Als die umstrittenen Männermode-Blogger “Dandy Diary” ihre Sunday After Show-Party schmissen, saß ich schon längst im ICE nach Hause. Obwohl Jakob Haupt und David Roth mit den Strategien der Industrie nicht einverstanden sein sollen, holte Zalando das hippe Duo, um die Hütte voll zumachen. Man weiß, immer dann, wenn sie zur Fashionweek eine krasse Party ansetzen, kommen mehr Leute, als sie es erwarteten. Warum? Weil´s dann immer drunter und drüber geht. Im April erst, da hatten die berühmten Jungs für eine echte Schlagzeile gesorgt, als sie in Neukölln ihren veganen Grill eröffneten. Die Polizei sperrte die Straße ab, löste das Opening auf. Clever – auf der B&B war ihr Food ebenso zu verköstigen.

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Am Badeschiff liegt der Beachclub, inmitten der Location „Arena“, in der sich die Bread & Butter niederließ.

Apropos Food. Die Wiederauferstehung von B&B by Zalando feierte die verrückte Berliner Szene auch auf der Fress- und Café-Straße, dem sogenannten Food-Market. Um meine Kopfschmerzen in den Griff zu bekommen, orderte ich die braune Bohne bei TresCabézas: “Ohh, i have a strong cut for you!” Das hatte ich zuvor noch nie gesehen – tanzend und singend brühte mir die quirlige Flunder einen dreifachen E(r)spresso, jokte dabei mit den Models, die gleich hinter mir wartend über mein Styling quatsch machten und mich später nie aus den Augen ließen. “Hey Baby, this coffee is my gift!” THX, da fühlte ich mich glatt wie Zuhause! Den nächsten Koffeinhammer hatte der Cocktail-Shaker bei LEE im Kühlschrank stehen. Mit einem guten Mix an Mate Tee und 30% mehr an Wachmach-Taurin, löste sich bei stark-süßem Geschmack doch tatsächlich meine Migräne in nix auf. Strike!

Übrigens, ich trug Minimal-Style, ne Levi´s-Jeans, 2. Wahl, 17,-€, Hemd 19,90-€, C&A und Adidas Schuhe. Selbst damit fiel ich auf, obwohl ich’s gar nicht wollte!

Fazit.
Meine Oma hat immer gesagt: „Kalten Kaffee soll man nicht mehr aufwärmen, ihn so trinken oder wegkippen!“ Allerdings wurde die „neue“ Messe vom Publikum sehr gut angenommen. Die nächste Bread & Butter ist noch nicht in Planung. Wenn die kommt, will ich unbedingt wieder mit dabei sein.