Ausstellung: KOSMOS OST erinnert an brutale DDR-KUNST
DDR Ausstellung: KOSMOS OST
Die DDR erlebt zu haben, das ist eine nicht nur verdammt gefährliche Sache gewesen, sondern auch eine sehr eingeengte: Reise-, Meinungs-Verbote und Ernährungsvorgaben wegen Mangel an Waren aller Art – der Sozialismus war ein mehrmaschiges Gefängnis!
Jetzt (2020) sahen wir die große Ausstellung zu diesem Thema; KOSMOS OST im Jenisch-Park.
Kunst in der DDR zwischen 1949-1989.
DDR Ausstellung: KOSMOS OST
Die DDR erlebt zu haben, das ist eine nicht nur verdammt gefährliche Sache gewesen,
Die Stimmung in diesem Haus ist total deprimierend, während ich so anfange durch die langen Gänge zu schlendern. Trotz des hellen Lichtes drücken die wie in Reih´und Glied aufgestellten Statuen und Gemälde durch ihre teilweise gewollten Größe und Wuchtigkeit. Obwohl sie nur steif an der Wand hängen, jedoch so, als wenn es die Stasi-Kader mit ihren starren Vorgaben angeordnet hätten, kriechen aus einigen förmlich langsam der alte Muff und das geflossene Blut heraus. Jeh länger ich besonders das eine anstarre, versuche ich diese Szene genau zu verstehen.
Eigentlich will ich schnell weitergehen, dennoch zieht es mich immer wieder zurück und ich schaue erneut auf genau dieses:
Eines der beeindruckendsten und wuchtigsten Bilder,
…ist: „Die Überlebenden„. Während auf dem unteren Abschnitt des mit Mischtechnik auf Hartfaserplatte gefertigten Bild die Toten liegen, halten sich im oberen Bereich die Survivors auf. Inmitten des Werkes wurden irgendwelche Propaganda-Zeitungen platziert, auf denen die Gewinner-Schlacht und der Schritt für die gute Sache immer wieder beschrieben sind. Durch die Tönungen und grauen Farben, die sehr vereinnahmend sind, entsteht ein richtiger Grusel-Faktor, der auf mich übertragen wird.
Genauso erinnere ich mich an die Zeiten,
…an denen das Lachen in der DDR verboten war. Wer Scherze und Witze über den Mann Nr. 1, Erich Honecker, zu laut machte, konnte schonmal ordentliche Schwierigkeiten bekommen. Das Stasi-Museum in Berlin-Hohenschönhausen zeigt auf, wie, z. B. mit einer Zwischen-Zelle, Andersdenkende gefoltert wurden. Teilweise sind solche bildlichen Elemente in die Szenen mit eingearbeitet worden, wie zum Beispiel in „Kabelrollen“ oder „Regenbogen über dem Marx-Engels-Platz„! Darin ist viel Stahl, Neugebautes und ein super aussagekräftiger Himmel zu sehen, der wahrscheinlich wegweisend sein sollte.
Die berühmte Bückware, die wegen planwirtschaftlichem Mangel an allem zu einer begehrten Tausch-Währung missbraucht wurde, Beziehungen + Vitamin B voraussetzte, weil es an (fast) allem fehlte, was ein Mensch zum Leben braucht, aber eben auch die dazugehörige Freiheit verboten war, das tun zu dürfen, was man will, waren Gründe um die DDR schnellstmöglich zu verlassen. Wegen all diesen nicht vorhandenen Bedürfnissen rissen wir die Mauern nieder, die uns so vom brutalen SED-Regime befreite. Dieser Einblick in staatlich gelenkte Kunst, die vorgab, was als diese zu gelten hatte, zeigt einmal mehr das Verrennen in erfundene Ideale, die nicht einmal ein Sekten-Staat, wie die DDR es war, dauerhaft umsetzen konnte.
War bis zum 13. September 2020
Ernst Barlach Haus
Jenischpark Hamburg
Sehr sehenswert! Fotografieren war erlaubt.
Weit vor dem Ende der DDR, in einer gefühlt anderen Zeitrechnung, entstanden Werke, die mich beim „auswerten“ teilweise bildlich erschlugen. Das alles zu besichtigen ist schon eine Art an Folter. Daher nenne ich diese Kunst „FOLTER-ART„. Denn diese ruft echte Erinnerungen an eine Zeit hervor, die wir niemals vergessen wollen. Nur so kann gewarnt werden, vor Entwicklungsstillstand, Misswirtschaft und Starrheit.
Für Frieden und…
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