FFHH24: zertifizierter Online-Redakteur Jörn Ehrenheim – Interview mit Regisseurin Mersiha Husagic

#FFHH24: Mersiha Husagic über Charlie Chaplin und Debüt „Cherry Juice“

FFHH24: Im Talk mit Mersiha Husagic wegen Film-Debüt „Cherry Juice“ im Metropolis Kino. Das war ausverkauft, bis auf den letzten Platz belegt.

Full House. Die Resonanz, die nach dem Film stattfand, war verblüffend gut: Minutenlanger Applause während des Abspanns sprachen eine deutliche Sprache.

Die ehemalige Soko München Schauspielerin, die auf einer Kunsthochschule in Hamburg Regie studiert hat und zum Abschluss ihren ersten Film produzierte, stellte diesen nun vor und präsentierte ihn persönlich. 

Außerdem ist diese Story für den Publikumspreis nominiert. Der, so sagt der Name ja schon, wird von den Zusehern gewählt, online.

#FFHH24: Red Carpet am Sonntag mit Mersiha Husagic (z.v.l.), ihrem Team, der Mutter (r.) wegen Film-Debüt „Cherry Juice„…

FFHH24: Im Talk mit Mersiha Husagic wegen Nominierung Publikumspreis

Auf dem Opening des Filmfestes lernte ich durch einen Zufall die bosnisch-deutsche Mersiha Husagic kennen und nahm ihre Einladung zu der Premiere in Hamburg an, ihre Geschichte zu sehen.

Und die hatte es schon insich. Deshalb traf ich, als zertifizierter Online-Redakteur mit eigenem Medium die gebürtige Jugoslawin zu einem Talk und wir redeten über No Budget Filme, Liebesszenen, die in den letzten Jahren eingestampft wurden, weil sie tabu sind und Gaspar Noe, der krass provoziert und in Frankreich natürlich bekannt ist.

FFHH24: Red Carpet – Regisseurin und Schauspielerin Mersiha Husagic zu Premiere von „Cherry Juice„…

Jörn Ehrenheim, TouchYou.de: Mersiha, Du hast dein Debüt mit „No Budget“ gedreht, also fast ohne Money. Wie geht das?

Mersiha Husagic: „Vier Jahre Nerven und Alpträume hat’s gekostet, um das zu Ende zu bringen…

Demokratischerweise bekommt jeder Student 5000,-€ und eigentlich hatte ich begonnen, einen Kurzfilm zu drehen.

Mein Professor, der nicht mehr lebt, sagte damals, dass ich aus dieser Sache einen Langfilm machen solle. Auf die Frage, WIE, meinte der: ‚das kriegst du schon hin‘!“

FFHH24: Flyer zu Cherry Juice – Das Regie-Debüt von Mersiha Husagic

TY.: Und das hast du wie hingekriegt?

MH.: „Als Schauspielerin in einer Krimiserie hab ich Kohle beiseite gelegt. Statt mir ein Auto oder ne Wohnung zu kaufen, habe ich alles hier reingesteckt. Das waren die ersten Schritte. Und dann habe ich ein Crowdfunding gemacht, von denen die Schnitte bezahlt werden konnten…“

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Filmfest Hamburg 2024: Niklas Löffler und Mersiha Husagic geben Autogramme auf dem Red Carpet

TY.: In der Filmgeschichte hat sich viel verändert. Warum sind heute Nack- oder Liebesszenen nicht mehr zu sehen?

MH.: „Ich sehe das als Regisseurin ganz dramaturgisch. Es sollte sensibilisieren, Brüste und Frauen nicht ausbeutend behandelt werden, nur weil sich das Nacktsein besser verkaufen würde.

Wenn ich ein Drehbuch lese und in dieser Geschichte eine Nacktszene ein Schlüsselmoment darstellt, stellt sich die Frage nicht, sie zu machen…

Wenn also die Freiheit eingeschränkt wird, hört die Kunst halt auf. Meine Hoffnung ist, dass, wenn man das eine Extreme und das andere hat, beides miteinander vereinen kann…

Hamburger Premieren: Cherry Juice von und mit Mersiha Husagic

TY.: Hast du Vorbilder?

MH.: „Ich finde Charlie Chaplin echt cool. Als ich jung war, mochte ich ihn auch wegen seiner Stunts, die er selbst gemacht hat. Ebenso fällt mir Gaspar Noe ein…“

TY.: Dito!! Du lebst ja in Frankreich. Ist Dir deshalb Gaspar Noe ein Begriff? Bin überrascht, dass er Dir was sagt.

MH.: „Oh, ja… Was ich über ihn fand, ist, dass er einige Drogenexperimente gemacht haben soll. Und wie macht man sonst einen Film, ohne persönliche Erfahrungen? In meinen Geschichten ist ja auch genau letzteres der Ansatz. Und bei ihm ist es halt beides eine Art an Basis…“