Warum Wolfgang Joop wohl seine krasse „Sünden“-Aussage „zurückzog“
Warum Wolfgang Joop wohl seine krasse Sünden-Aussage „zurückzog“.
Liegt es daran, dass er ein wenig empathielos zu sein scheint, wenn der Modedesigner Zeiten hinterherweint, in denen Models als „Sexsklavinnen“ in Zimmer gereicht wurden, um ältere Herrschaften zu beglücken? Dabei soll Reichtum eine wesentliche Rolle gespielt haben.
„Frauenfeindlich“, Ausbeutung, Käuflichkeit, Abhängigkeit und Me-Too-lastiger Zusammenhang mit Korruption und „Frivolität„? Hat Lagerfeld wirklich so Machtmissbrauch betrieben? Das die Einblicke des Fashion-Profis neu seien und deshalb „schockieren“ würden, kann nicht so richtig bestätigt werden. Zeigt doch schon der Film „The Model“ eindrucksvoll auf, welche Macht nicht nur Designer und Agenturen, sondern auch Fotografen haben, oder besser gesagt, hatten, wenn sie sich nach einer ausgiebigen Nacht für oder auch gegen einen Einsatz des Mädchens am Set entschieden. IHR Wort kann Gesetz sein. Maria Palm, ehemaliges Top-Model, spielt sogar die Hauptrolle in diesem schon kranken Thriller, der bereits vor fünf Jahren nach erscheinen in die Vergessenheit absackte.
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Wolfgang Joop und seine Trauer um die Sünden
Payman Amin bestätigte dann noch auf RTL, dass es immer schwarze Schafe und Agenten gebe, die sich über Clubbetreiber mit dem Erscheinen von Models auf ihren Dancefloors und in VIP-Bereichen, ja sogar mit Edel-Events geschmückt hätten. Allerdings sei es heute so, dass diese Verstrickungen eher herauskommen würden…
Erinnerungen an einen Hamburger Partymacher werden da wach.
Steht wieder ein Release einer weiteren Weihnachts-Kollektion für einen Discounter an und haben deshalb seine arroganten PR-Agenturen zu diesem „taktischen Schritt“ geraten oder warum wird plötzlich nach dieser Aufmerksamkeit geschrien, um im Gespräch zu bleiben?
Denn die Ehrlichkeit Joops und der Zeitpunkt der „Beichte„, die das Karriereretten durch das Herausgeben von Zimmerschlüsseln der nicht erfolgreichen Models an reiche Männer beinhalteten, überraschten mich eher viel mehr, als alles andere. Echt krass die dazu gehörige, lapidare und leichte Umgehensweise, mit der die Präsentation der Aussage, dass er nur deswegen dem Tod Lagerfelds hinterhertrauere, weil doch jetzt die alten Zeiten damit ebenso begraben seien. Sinngemäß – in denen gemacht werden konnte, was schon an der kriminellen Grauzone kratzte (v. d. Redakteur ergänzt: und heute strafbar ist). Dieses Statement kommt so selbstverständlich daher, dass es Gänsehaut macht. In diesen umstrittenen Vorgehensweisen spiegele sich eben auch die Sünde wider, die zu der Modewelt dazugehör(t)e.
Wolfgang Joop trauert alten Zeiten nach
„Alles war käuflich!“ Indirekter Menschen-Modelhandel und Agentur-„Zuhälter(ei)“ als Vermittler? Sind diese Schwingungen so richtig zu deuten? In „The Model“ werden einige Partys abgeleuchtet, in denen Partnertausch sogar schon während und nach dem großen Fashion-Dinner in einer der mega Villen zur Regel gehörte. Wer dem nicht folgte, war raus. Damit war der Perversheit noch ein Touch an Sexismus draufgesetzt, welcher Mix heute, durch den Einzug der Me-Too-Zeit, eine Art an Verbotenem auferlegt bekommen hatte. Es dürfte der den Todesstoß versetzt bekommen, der diese unseriösen Schritte heute noch wagt.
War er „nur“ Mitwisser oder lief da mehr?
Vielleicht hat Joop auf Insta deshalb seine krasse „Wahrheitsbehauptung“ öffentlich zurückgezogen, weil einer aus seiner Riege der Klügere zu sein scheint und ihm wahrscheinlich eingeredet hat, dass es so nicht gehen würde. Denn eines ist uns allen klar – hätte er den Rückzug durch den öffentlichen Druck nicht angetreten, würde die Möglichkeit bestehen, ihn nach und nach „lynchend“ an den Fashion-Galgen hängend sehen zu wollen. Krass ausgedrückt, was im Klartext und am Ende bedeuten würde, dass man aus Wut zum Boykott seiner Ware aufrufen könnte. Nicht, dass ich daran Interesse hätte, jedoch höre man die Protest-Linken jetzt schon danach schreien!
Das Fazit der ganzen Sache ist eher ernüchternd und erschreckend zugleich: Es ist eben so, wie in der Ost-Zone es damals war – HEUTE darf keiner mehr sagen, was er so denkt. Tut er es, wird derjenige sofort zurückgepfiffen oder aussortiert.
Ein Prost auf die aktuelle Demokratie.