Rush, push, cash – YELLO aus der Versenkung, live und mit DOKU
Rush, push, cash – YELLO aus der Versenkung, Dieter Meier live und jetzt mit DOKU.
Einige ihrer Videos sind sogar in Museen zu sehen. In den 80-ern galten die Schweizer um Dieter Meier, dem Schnellsprachton von YELLO, neben Kraftwerk ebenso als die Pioniere der elektronischen Musik. Zum ersten Mal sind sie LIVE unterwegs, weil „wir Zuhause saßen und uns wurde ein wenig langweilig…“, wie er es in Hamburg im Dezember 2017 verkündete und im Januar 2022 in einer DOKU vorstellte.
In der Hansestadt schaute ich mir schon im Dezember 2017 das Konzert von YELLO an. Die Halle war nur knapp zu zweidrittel benutzt worden. Der Sound war gut, die „Show“ auch. Einige Sängerinnen, die das DUO aus alten Tagen aktivierte, begleiteten den Abend mit ihrer Voice. Videosequenzen aus ihren alten Kurzfilmen wechselten sich immer wieder mit Live-Sequenzen ab.
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YELLO – Dieter Meier stellte seine neue Doku vor
Jetzt stellte der Schweizer auf einem Kurz-Trip in der Hansestadt seine neue Doku im ABATON vor und ließ nach der Vorführung mit sich reden. Peter Sempel begleitete Dieter Meier jahrzehntelang und drehte mit ihm in New York, Hamburg und vielen anderen Städten. Interviews und Live-Mitschnitte zeigen, und zwar die der bekanntesten Songs.
Wer wusste denn das? Meier ist 72 Jahre alt, war außerdem noch Restaurantbesitzer, Weinkenner, Regisseur, Schriftsteller, Schokoladenfabrikant und und und. Er konnte keine Töne treffen, darum Sang er turbo schnell und in nur einer Stimmlage. Witzige Schoten, wie, dass er fälschlicherweise in einem Interview „Müller“, nicht Meier genannt worden ist, sind gegen sein wahres Leben eher lahm. Pokerface und Schnauzer for ever – das ist sein Markenzeichen. Sein Geld verdiente er während seines Jura-Studiums mit Karten-Glück-Spiel. „Ein Boxer hat für einen Moment im Ring seine Probleme ausgeschaltet. Genauso ist es auch hier – Du nimmst immer wieder ein neues Blatt auf…“, meint Dieter Meier in einem seiner Interviews.
Nach einem Entzug gehts wieder, weil er sechs Monate lang täglich ein klassisches Konzert zur Entspannung besucht. So kommt er wieder zusich, probiert sich in Zürich als Künstler mit „This Man Will Not Shoot“ als ein in der Ecke stehender Typ mit angesetztem Revolver aus – und schießt tatsächlich nicht. Daraufhin wird er zur Dokumenta eingeladen. „Das war alles, nur nicht Kunst, eher langweilig, öd´ und blöd. Aber es ist alles, weil ich es will!“
Boris Blanck, der Klangschrauber des Duos, war Lastwagenfahrer. Als beide mit YELLO erfolgreich wurden, konnte er den Autoschlüssel abgeben. Von nun an wurden Songs und Kurz-Videosequenzen produziert, die sogar heute noch in Museen zu sehen sind.
Ich fand es klasse, die beiden endlich einmal live gesehen zu haben. So kann ich auch hier ein Häkchen dahinter machen und sagen – erledigt.