„KGB“: Sowjet Café Schwerin dicht

Dicht in 2023: Sowjet-Café „KGB“ mit Anweisung: „Kommen, Genießen, Bleiben“ geschlossen

Geschlossen: Sowjet-Café und Bistro „KGBSchwerin von Anjelika Leonhard mit Anweisung: „Kommen, Genießen, Bleiben“ ist dicht! Gerade einmal etwas mehr als zwei Jahre hielt es durch:

Miete, Mehrwertsteuer, Inflation? Das mit dem „Bleiben“ war wohl nichts, denn kaum zu fassen: Das „KGB“ ist dicht. Die als ein Sowjet-Café und Bistro von Anjelika Leonhard bekannte, in der Friedrichstraße etablierte Location ist nicht mehr. Wer am Jahreswechsel auf ne KGB-Bowl in der Stadt verweilen wollte, stand vor verschlossenen Türen.

Geschmacklich hatten die es einfach drauf!! Noch im April 2023 war alles gut, ein wenig schlechtere Stimmung allerdings spürbar. Jetzt ist auf der Website komplett Funkstille, auf Insta noch ein Foto, der privat-Account nicht mehr existent. Keiner mehr erreichbar, um mal nachzufragen, was da los ist!!

So war Frühstück im KGB: „Gorbatschow & Honecker“? Das schlägt nicht politisch, sondern kulinarisch ein.

#stopthewar – das Statement der SchwerinerInnen war zuvor klar. Auch wenn es unglücklich wirken könnte, dieses Konzept zu Kriegszeiten aufrecht zu halten, war es doch ein Food-HotSpot, den ich ab und an persönlich abchecke. Solange die Haltung der BetreiberInnen gegen Gewalt blieb, war vieles gut!

KGB: Russen-Café ist Geschichte

Die Wände erinnerten an eine Art Sowjet-Magazin, in dem wir früher einkauften, die Lampen an der Decke hatten so diesen Einheits-Touch und die Stühle waren noch sowas von MITROPA, nur dass sie jetzt teilweise gepolstert waren. Sogar das W-Lan Passwort hatte was mit Putin zu tun.

Nachdem die Mauern Ende der 80-er von der Ost-Seite her niedergerissen wurden, entwickelt(e) sich auch hier eine Gastro-Scene, die sich teilweise auf die alten Zeiten besinnt: VEGGIE-FOOD, Salate, Bowl´s, Kuchen…

Ich bestellte zum Breakfast einen Gorbatschow & Honecker für zwei Personen. Das erinnert mich sogleich an den großen sozialistischen Bruder-Kuss der beiden Kommunisten, deren Bild ja heute noch in den Köpfen der Leute festklebt. Najaa, egal. Diese Betitelung auf der Frühstückskarte animiert jedenfalls dazu, sich mit Kaviar und Co. durch noch nicht vergessene Zeiten zu graben.

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Warme Äpfel, Rote Beete, Süß-POMMES – das ist der KGB-BOWL…

KGB“ Sowjet-Café und Bistro von Anjelika Leonhard in Schwerin

Es hätte andererseits auch das PUTIN (Frühstück) sein können, auf dem sich Lachs mit Thunfisch toppt. „Alles was mit Fisch zu tun hat, bekommt seinen Namen, weil der Chef des Landes persönlich gerne angelt…“, meint Anjelika.

Da ich jedoch zum Mittag immer noch im „KGB“ sitze, als wenn ich von der Stasi verhaftet worden wäre, bestelle ich doch noch einen BOWL mit selbigem Namen: Warme Äpfel, Rote Beete, Süßkartoffel-Pommes und Salat – wat ´ne leckerer Mix…

KGB“ – Sowjet-Café in Schwerin. Einige Besucher versuchen wirklich auf Augenhöhe mit den Gastgebern zu sein und möchten auf Russisch bestellen. Neben mir sitzt ein Fremder, den seine Tochter mit hierherbrachte: „Ich lerne seit fünf Jahren diese Sprache!“ Holprig ordert er die Getränke in dieser und wird verstanden.

Schaut auch mal auf die Website des KGB in Schwerin vorbei

KGB Schwerin: Anjelika Leonhard serviert den KGB-Salat. Wenn die Maskenpflicht wieder kommt, dann wird auch diese wieder umgesetzt. 

Was ich noch mit dem KGB in Verbindung bringe,

…sind Repressalien und Überwachungstechniken zu DDR-Zeiten, sowie der aktuelle Krieg in der UKRAINE! Werden mich in den Hinterräumen auch Abhöranlagen und die dazugehörigen Mikrofone, die man früher unter den Tapeten langlaufen ließ, erwarten, um uns zu belauschen? Die dazugehörigen, an der Wand angebrachten Mini-Tonbänder, die hätte ich mir noch gewünscht.

Die Betreiberin Anjelika Leonhard lacht: „Nein, das ist nicht der Fall…“ Sie lebte in St. Petersburg, ist seit 25 Jahren in Deutschland, kommt aus dem Einzelhandel und hat natürlich den perfekten Bezug zu Russland. Auch sie kennt noch die Zeiten, in denen das Leben vorgeschrieben war.

KGB“ – So sieht die Sowjet-Location aus: Decken-Lampen, wie im Magazin, Bestuhlungen, wie in der Mitropa, nur gepolstert…

KGB Schwerin, das Café Bistro von Anjelika Leonhard mit Sowjet-Touch

Café und Bistro von Anjelika Leonhard mit Sowjet-Touch. Warum also der Name KGB?
„Die Eröffnung am Freitag, den 13.08. war großartig. Die Location wurde in Handarbeit gefertigt und der Name hat keinen speziellen Bezug zum Essen. Ich bevorzuge eher internationale Küche, die fischlastig und ihren geselligen Ursprung in der UDSSR hat, gerne auch vegan ist. Damals gehörten wir alle zusammen; Georgier, Armenier, Ukrainer.
Besonders nach Corona wollen wir wieder leben und über das schmunzeln, was dieses Konzept bringt. Vorallem möchte ich die Liebhaber ansprechen…“

Das Gemüse-Omlett im KGB ist eine echte Geschmacksbombe. Ich habe das kleine Frühstück mal schnell angeknabbert…

FAZIT

Das hat die Besitzerin geschafft. ICH bin gekommen, habe das Essen genossen, den Kaffee geschlürft und bin laaange geblieben!!!