Fashion Week Berlin: ADIDAS äußert sich zu „Fashion Fiasko“, das für Wirbel sorgte
Fashion Week Berlin: ADIDAS äußert sich nun auf Nachfrage zu „Fashion Fiasko“, welches in der PLATTE mit krasser Show auf Missstände aufmerksam machen wollte. Weiter unten gibt es die Stellungnahme dazu:
Verschmierte Models, die irgendwie den Weg nicht finden, auf dem Catwalk erst stolpern, um dann doch krachend zu Boden zu gehen, als wenn sie gerade torkelnd aus einem Boxring geschlagen wurden und ADIDAS-Chefs, die keine waren – Menschenrechtsorganisation machte in der PLATTE spektakulär auf Missstände aufmerksam.
Die Designer THREADS and Tits, The Yes Man und Clean Clothes Campaign kündigten kurzfristig an, dass man sich doch zu diesem Termin einzufinden habe, um eine Botschaft zu erbringen:
Namen, die wie noch nicht erfundene Rapstars klingen, brachten also mit einem Warnschuss und ihrem Fashion Debüt den ersten Tag der Mode Woche regelrecht zum explodieren, mindestens jedoch zum Beben. Und das mit einem Slogan: LEIDEN-VORWÄRST, REALITY WEAR auf der PLATTE Berlin. Dahinter stecken verschiedene Orgas, die gegen Ungerechtigkeit vorgehen. The Yes Man, zum Beispiel, erklärt auf seiner Seite, wie sie mit GREENPEACE und gemeinsamen Aktionen bekannt wurden.
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Fashion Week Berlin: „ADIDAS Fashion Fiasko“ sorgte für Aufreger
Was für ein verrückter Beginn zur Fashion Week ohne Mercedes Benz und Sponsoren. Berlin (er)findet alte und neue Locations, um die Modehauptstadt Deutschlands nicht sterben zu lassen. Und das gelingt zum Beispiel mit einer Fake-ADIDAS Show, die für riesen Verwirrung sorgte.
Sogar RTL, VOX und NTV stürzten sich auf ein Thema, welches es sicher schon solange, wie den Kapitalismus gibt. Es geht nicht nur um Nachhaltigkeit, sondern um Missstände in der Herstellungs-Industrie.
ADIDAS – Fake Show schlug wie Bombe ein
Wir griffen schnell nach den Gutschein-Karten, die 50% Rabatt auf alle Produkte versprachen, die als ein Bestandteil der Show immer wieder in das Publikum geworfen wurden. Wer dann wie wild den Online-Shop mit dem QR-Code öffnen wollte, bekam eine weiße Seite mit rotem Warndreieck zu sehen. Zudem wurden immer wieder 200,-€ und 100,-€-Scheine durch die Location geworfen, die ebenso falsch waren. Das sollte auf die auf Masse produzierte Profitgier hindeuten.
Der Schock kam erst nach der Show, als MICH RTL zu diesem Thema interviewte und das auch ausstrahlte, erfragte, wie sie mir denn gefallen habe. Da lobte ich noch die Selbstkritik des Labels. Die Überraschung überraschte dann umso mehr, als der Moderator die Katze aus dem Sack ließ und meinte, dass ADIDAS mit dieser Sache hier gar nichts zu tun habe. Erst da wurde klar, dass wir einem Fake auferlegen waren…
Zurück zur Einladung, die zwei Tage vor der Fashion Week Berlin im Online-Postkasten eintrudelte, die keine Anzeichen eines Fiaskos andeutete. Mann solle sich doch anmelden, es würde eine besondere Show geben. Da ich ohne Erwartungen an solche Dinger herangehe und Surprises liebe, sagte ich schnell zu…
Und das Ding ist, dass ich ihnen alles abnahm, was sie servierten.
Was wird wohl ADIDAS dazu sagen, dass die Orga es erreichen will, zum Umdenken zu bewegen? Die Antworten gibt es dazu weiter unten. Wir haben nämlich nachgefragt.
Die Sache und Botschaft dieser Präsentation war jedenfalls klar und verständlich – GIER runterschrauben und bessere Arbeitsbedingungen schaffen. Die Veranstalter meinen jedenfalls dazu: „Das Drehbuch zur Macht in der Bekleidungsindustrie muss umgeschrieben werden…“
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ADIDAS: Stellungnahme zu Vorwürfen
Wir wollten wissen, was der Klamottenhersteller dazu sagt, ein Interview haben. Schriftlich äußerte die Presseabteilung nun, sie würden sich nicht zur Aktion selbst äußern, die gemachten Vorwürfe jedoch zurückweisen, denn:
„adidas stellt seit mehr als 25 Jahren mit vielfältigen Maßnahmen faire und sichere Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten seiner Lieferkette sicher. Die adidas Arbeitsplatzstandards verpflichten unsere Zulieferer dazu, die Vergütung der Arbeiter*innen und deren Lebensstandard durch eine kontinuierliche Weiterentwicklung der Entlohnungssysteme, Zusatzleistungen, Sozialprogramme und andere Leistungen fortschreitend zu steigern. Das verfügbare Einkommen der Arbeiter*innen in unseren Zulieferbetrieben liegt in aller Regel erheblich über dem jeweiligen gesetzlichen Mindestlohn…“