Bar25klein

YAAM, BAR 25 – Berlin, Berlin, wie szenig und cool ist deine City?

YAAM, BAR 25 – Berlin, Berlin, wie szenig und cool ist deine City?
„Hier ändert sich gerade alles. Und bei Dir?“

Dieses Plakat hängt wuchtig an einer Häuserwand an der Warschauer Straße Berlins. Und richtig, genau so ist es. Der Scharm, der daraus entsteht, ist (fast) einzigartig und lässt an Tel Aviv erinnern, wo sich dem Viertel Florentine mit großen Schritten ein Wolkenkratzer nach dem anderen sichtbar den belebten und bewohnten Graffiti-Häusern nähern. 

Berlin, 2017.
Die City ist gerade im Bauboom. Rund um die Spree wachsen die Design-Häuser wie Pilze aus dem Boden. Mittendrin oder eher dazwischen verwelkt, von Stacheldraht eingezäunt, vereinsamt eine Abriss-Location, eine andere gibt es schon gar nicht mehr. Die BAR 25 ist eine der verweisten, die noch so auf mich wirkt, als wäre das sinkende Schiff eben erst verlassen worden. Hier sind wir eingestiegen, um zu spüren, wie es damals gewesen sein muss. Ein Wochenende konnte mal eben 4!! Tage, nämlich locker von Freitag oder Samstag bis Dienstag dauern. Wie das durchzuhalten sein kann, ist mittlerweile ja allen bekannt.

Lest auch: Paul Kalkbrenner und „Berlin Calling“ mit DJ ICKARUS in DELUXE Edition

Die Kunstbemahlungen sind noch da.

Die Kunstbemahlungen sind noch da, als wenn es jeden Moment weitergehen würde, mit den Partys. 

YAAM, BAR 25 – Berlin, Berlin, wie szenig und cool ist deine City?

Das Gelände wurde, wie auf einem Festival, gepflegt, gehegt und mit allem Schnickschnack versorgt, wie man es mag und kennt. Es gab an der einen Bretterbude ne Pizza, an der anderen konnte man sich nen Haircut verpassen lassen oder wer weg wollte, auch eine Reise buchen. Die berühmte Schaukel, direkt am Ufer der Spree, auf der sich viele Szeneisten ablichten ließen, existiert noch. Der Blick auf die andere Seite des Ufers, an der eine alte und verlassene Eisfabrik und das Tiki-Taka-Land und ein kleines Zeltdorf, welches von 10 Bewohnern am Leben gehalten wird, kommt mir vor, wie in einem schlechten Film. Kaputte Fenster, innen tropft der Regen durch – es riecht echt schon ein wenig vermodert. Auf den Außenflächen dagegen sehen die neuen Vintage-Tische eher so aus, als wenn hier sicher gleich mehrere mit ihrem Bier oder Fast-Food platz nehmen würden, um das rege Treiben der anderen beobachten zu können. So wird es jedoch nicht mehr sein.

Wie ich auf dem Gelände der BAR 25 chillte, um zu erfahren, wie die Zeit hier mal gewesen sein muss...

Wie ich auf dem Gelände der BAR 25 chillte, um zu erfahren, wie die Zeit hier mal gewesen sein muss…

Das Flair ist mittlerweile eingebettet und liegt zwischen Betonbauten und einem Kindergarten, der sich direkt an das Gelände anschließt. Wie lange das noch so sein wird, ist fraglich. Spekulanten oder andere Interessenten kaufen die begehrten Grundstücke auf, um darauf bauen zu können.

Allerdings haben es ein paar Meter weiter die Macher des Yaam geschafft, die Stadt zu überzeugen, ihnen das Gelände, gleich neben einer Voll-Ruine für einen neuen Beachlub zur Verfügung zu stellen, nachdem sie, wegen Baus eines Neu-Hauses, umziehen mussten. Anfang März war Eröffnung. Hier bekommt jeder in einem der Holz- oder Blechkontainer für knappe 3,50-€ sein Reisgericht mit Beilagen, dazu noch nen Kaffee, wenn er nett fragt. Das geht so voll in Ordnung. Weiter durch tummeln sich Generationen auf einem der Spielplätze, spielen Federball oder Tischtennis. Die Drinks kosten nicht die Welt, dennoch bringen Mütter mit ihren Kinder oft lieber ihre Getränke selbst mit, um sie vor Ort zu verzehren…

Die Zeiten ändern sich und das ist auch gut so.