Joss Stone beendet Konzert in Hamburg früher! Bis dahin hatte ich Tränen in den Augen
Joss Stone: Konzertabbruch in Hamburg, hochschwanger, mit kugelrundem Bauch und barfuß! „Es tritt mich grade…!“ Bis dahin hätte ich weinen können, so schön waren die Songs, die die Soul-Sängerin mit voller Seelen-Wucht und wunderbarem Sound präsentierte.
Punkt 20:04 geht es los und 21:45 ist schon Schluss. Alles vorbei. Normalerweise kosten alle Künstler die 22:00-Uhr-Grenze aus, die vor ein paar Jahren eingerichtet wurde, seitdem der Stadtpark zu einem Einwohnergebiet erklärt werden musste. Nicht so Joss Stone. Keine Zugabe, Live-Gig ist früher zu Ende!
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Joss Stone: viel zu früher Konzertabbruch in Hamburg
Ich stehe heute in der ersten Reihe. Wie erfreulich und krass. Das funktioniert nur, weil Karsten Jahnke es mal wieder nicht geschafft hat, den Stadtpark komplett auszuverkaufen. An der Abendkasse gibt es nämlich noch Tickets, für 55,-€, und das zuhauf. Trotzdem wirkt die Fläche ziemlich voll. Die Frage, die mein Erlebnisbericht nun beantwortet, ist, ob sich die Kohle gelohnt hat, dafür auszugeben.
Als nach den ersten drei Titeln endlich die fünf Fotografen aus dem Graben verschwunden sind, kann es richtig losgehen. Ich bin also ganz vorne, kann Joss Stone fast berühren, weil sie teilweise nur drei Meter von mir entfernt performt. Die Augen der über Dreißigjährigen sind immer noch glasklar, sie glänzen richtig und scheinen voller Liebe zu stecken. Songs, die die Engländerin über ihre Tochter schrieb, die sie übrigens rechts an der Bühne geparkt hatte oder auch „Love“ kommen kräftig und glaubwürdig rüber. Mal fällt das Micro einseitig aus, dann sind wieder andere Dinge, die nicht richtig funzen, naja, LIVE ist die Britin, die neben Amy Winehouse und Duffy eine der mittlerweile größten Soul-Pop-Stimmen ist, „trotzdem“ ein mega Genuss…
Es ist Regen angekündigt. Der kommt nicht wirklich, erst später in der Nacht, ab 01:55 schüttet es für zehn Minuten richtig. Trotzdem betet Joss Stone diesen an, weil sie sogar einen Song darüber schrieb „Bring On The Rain!“… Nichts scheint inszeniert, vieles spontan, wie: „Ohh, ich sehe einige Handylichter an. Wartet, ich hole meines auch und mache Fotos…“ Schon heben alle ihre Smartphones und sorgen für ein Lichtermeer. Wie cool.
Am Ende wirft sie einen ganzen Strauß, einzeln, an Sonnenblumen in das Publikum, welches vom Alter her sehr durchwachsen schien. Sie bedankt sich so bei allen, die heute Abend da waren: „NEVER FORGET MY LOVE!“, gibt sie uns mit auf den Nachhauseweg. So heißt ebenso ihr neues Album, aus dem wir das ein und andere Highlight zu hören bekamen: „Darf ich Euch was Neues vorspielen…?“, fragt sie ein wenig schüchtern, zuvor.
Und immer standen mir die Tränen in den Augen, vor Glück. Denn mein erstes Konzert mit Joss enttäuschte nicht. Irgendwie berühren mich ihre warme Stimme und die Herzhaftigkeit, mit der sie in der Lage ist, uns zu touchen!
Als alles vorbei war, bekomme ich die Setlist gereicht, durch die klar wird, dass Stone wirklich einige Lieder weggelassen hat. Zu Dritt schauen wir sofort drüber und sind uns darüber einig. Wie schade, denn ich hätte noch stundenlang mitsingen können, mindestens bis 22:00 Uhr…! Und ja – das Geld war es wert, auszugeben. Ich gehe wieder hin.
Wie krass, was außerdem einige Kommentare hier zu hinterlassen wissen. In diesem Konzert scheint ja wirklich der Unprofi des Veranstalters im Detail zu stecken!!
Ich stand hinten vor den Pulten (Licht und Audio). Der Ton-Ingenieur hatte sich die internen Ansagen (vom Keyboarder und vermutlich seinen Kollegen auf der Bühne) statt auf einen Kopfhörer auf einen Lautsprecher gelegt. Jede Ansage vom Keyborder und alle anderen internen Durchsagen waren fürs Publikum im Umkreis von ca 20 Metern um das Pult laut und deutlich hörbar. Zwischen den Liedern, während der Hektik mit dem Tonproblemen nicht endendes Gesabbel während dem Song und auch später während des Solos von Joss Stone ohne jede instrumentale Begleitung.
Dazu kamen immer wieder Sprechfunk-Durchsagen der Crew, weil diese keinen Knopf im Ohr, sondern ein abgesetztes Speaker-Mike für Ihr Funkgerät auf der Schulter / am T-Shirt rand trugen, welches man bei den Lautstärken anders als einen Knopf im Ohr, besonders laut drehen muss um überhaupt etwas zu verstehen. Knopf im Ohr gibt es bei AliExpress für 2 Euro das Stück.
Das war hochgradig unprofessionell. Sowas habe ich bei keinem anderen Konzert erlebt.
Zusätzlich war ich erstaunt, dass wenn Regen vorhergesagt ist, ein kleiner Rucksack in dem ausschließlich 2 Regenhosen und 2 Regenjacken für mich und meine Begleitung abgegeben werden müssen und 2 Euro kostet. Den Inhalt konnten wir dann lose mit uns schleppen. So kann man sich auch unnötig unbeliebt machen.
Was für eine krasse Geschichte, die Du zu erzählen hast. Da sieht man mal, wie unprofi K. J. sein kann…, oder?
Jetzt bin ich doch wirklich neugierig geworden und will da mal nachfragen, welchen Grund es haben könnte, warum, nach diesen deinen Erfahrungen, da so unkompetent gehandelt werden würde…
Es war sooo ein toller Abend. Habe sie zum 4. Mal live gesehen und bin nach wie vor immer wieder beeindruckt. Das Joss früher das Konzert beendet hat ist wohl ihrer Schwangerschaft geschuldet, was aber der Performance und dem Stimmumfang keinen Abbruch getan hat. Ich sehe es ihr absolut nach 🙂 Es gibt wahrscheinlich nicht viele Musiker, die noch aufgetreten wären.
Ich werde immer wieder hingehen, wenn Joss zum „Regentanz“ bittet. 🙂
Wie schön du das geschrieben hast. Danke…
Und ich sag´s mal so; da gab es jemanden, der eine mail gesendet hat, sich hier nicht traut zu kommentieren. Er meint, die vorgegebene Setlist müsse sich spontan geändert haben, diese 103 Minuten Spielzeit seien gängig.
Ich sehe das nach wie vor anders und bleibe dabei, dass einige Songs nicht gespielt wurden.