YULI: CARLOS ACOSTA-STORY um das Tanzen und KUBA in drei Jahrzehnten

YULI – Carlos Acosta und das ERZWUNGENE Tanzen für Kuba. Die OSCARS laufen gerade ja wieder und YULI hätte mindesten zehn von den Trophäen verdient! Immerhin gewann dieses überraschende Biopic den Platino Award für die beste Original Musik 2019.

YULI – Auf ARTE wurde die Story vom berühmtesten Tänzer von Kuba, Carlos Acosta, in voller Länge mehrfach gezeigt!

YULI ist sozialistische Geschichte! Dieser Film zei(g)t schonungslos Bestechung der Polizei, Korruption, Flucht und das wahre Leben im Kommunistenstaat unter FIDEL CASTRO auf!! Kompliment für dieses großartige KINO!

„socialismo or muerte!!“ Fidel CASTROs

…berühmt gewordener Spruch veranlasste viele Arme mit den Holzbooten nach Miami zu flüchten, um NICHT sterben zu müssen! 2022 war die Situation so schlimm, wie noch nie, spricht man vom Massenexodus, weil die Kommunisten durch die Verhaftungen nach den Protesten für eine große Fluchtwelle sorgte. Die wird von der kubanischen Küstenwache brutal mit Kenter-Aktionen beendet. Todesopfer sind die Folge.

2020 war ich außerdem, kurz vor dem weltweiten Lockdown 6 Wochen auf CUBA, um die angeblichen und neuen Veränderungen, ja, die Öffnung des Landes zu portraitieren. Was ich dort erlebte, ist einfach unglaublich! Außerdem habe ich versucht, die Spielestätten von YULI zu besuchen, was aufgrund der Ängste der Staatsführung nicht erlaubt war. Einerseits befinden sich welche auf Gebieten, zu denen man nicht eingeladen wird und wenn man es doch mit einheimischer Hilfe probiert, dann wird man gnadenlos zurückgepfiffen und darauf verwiesen, es doch in Zusammenhang mit einem „PROGRAMM“, also mit geregelter Führung zu kaufen. Das kann jedoch nur von Deutschland aus gebucht werden.

Der Sozialismus lehrte aber der Karibik-Insel

…vorallem eines: TANZEN. Und das ist genau das, was sie heute (nur) noch haben, um zu überleben. Grad feierte Havanna sein 500 jähriges Bestehen auf Cuba, in der Hauptstadt. Und das in wieder schwierigen Zeiten. Aber ein prunkvolles Feuerwerk, das gönnte sich die Karibikinsel, obwohl sie sich kaum ihre Lebensmittel leisten können. Außerdem dürften wahrscheinlich die meisten der Bewohner so einen Feuerregen, der über sie abgeschossen wurde, die letzten 100 Jahre nicht erlebt haben.

Warum YULI ein Meisterwerk ist

Die Schlinge zieht sich weiter zu, denn dazu kommen Meinungsverbote durch die neue Regierung, Reise(un)freiheiten und, als wenn der Sozialismus nicht schon genug drangsaliert hätte: Kontaktverbot mit Touristen.
In YULI werden diese Parallelen einer kranken Gesellschaft immer mal wieder aufgegriffen:

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YULI. Ein cubanisches Tanztalent wird berühmt.

Zwischen Beat Street,

…den Lebensumständen von Somos Cuba (in der Doku wird von Einheimischen selbst die Aggression des Polizeistaates gegen Andersdenkende aufgezeigt), dem Lifestyle von Havanna Nights (hier sehen wir LIVE auf der Bühne, wie Touristen abgezockt werden), ein Hauch von PELÉ (Brasiliens jüngster Fußballer wird Weltmeister) und dem Spirit von Buena Vista Social Club (treffen sich alte Sänger wegen eines Filmprojektes wieder) wird die Geschichte eines Jungen erzählt, auch mit dokumentarisch-politischen Kurzabschnitten begleitet, der dazu gezwungen wird, ein Profi-Tänzer zu werden. Dabei tut es richtig weh, seinem eigenen und brutalen Verarbeitungsprozess zwischen ihm und seiner Familie zu beobachten.

Sich verbiegen, und das

…um JEDEN Preis, um den sozialistischen Staat tanzend im Ausland bestens und positiv präsentieren zu können, das war den Machthabern Cubas wichtig. Da kommt so eine Figur, wie Yuli, die zuerst widerwillig versucht, sich dem Gehorsam zu entziehen, dann doch gefügig herangezüchtet wurde, gerade recht, auf den Rest der Welt los gelassen zu werden.

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YULI – ein Junge wird zum Erfolg gedrillt.

YULI – eine sozialistische Tanzgeschichte,  in der Carlos Acosta Kuba das Tanzen lehrt

…mit großen Ecken und Kanten, die im eigenen Land für Kontroversen sorgt!
Cuba, ein Abschnitt von 30 Jahren wird durch eine Tänzer-Geschichte, hauptsächlich in Havanna abgeleuchtet. Yuli – Ein inspirierendes Biopic mit großartigen Tanzszenen über und mit Ballett-Star Carlos Acosta, der sich aus einem Armenviertel Havannas auf die Bühnen dieser Welt tanzte.

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YULI träumt in Abriss-Locations vom Tanzen.

YULI – Die Story

Carlos ist ein undiszipliniertes Kind, das alles, was es über das Leben weiß, auf den Straßen Havannas gelernt hat. Doch sein Vater erkennt das besondere Tanztalent seines Sohnes. Gegen seinen Willen schickt er ihn auf die staatliche Ballettschule und gibt ihm den Spitznamen. Yuli (Carlos Acosta) wird bald zu einem der besten Tänzer seiner Generation, feiert international Erfolge und ist der erste dunkelhäutige Romeo am Royal Opera House in London. Doch trotz des Ruhms hat er eines nie vergessen: Wo seine Wurzeln liegen.

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Yuli-Regisseurin, Icíar Bollaín, bei der Deutschland-Premiere ihres Werkes in der PASSAGE, zum Filmfest Hamburg 2018. 

Eine reale Zerrissenheit

Und das ist genau der Punkt. Diese Zerrissenheit, in der Yuli all die Jahre lebt, wird mit inneren und äußeren Konflikten eindeutig konfrontiert. Dazu kommt der Druck der Genossen, denn er muss mit dieser Ehre als Tänzer, Wettbewerbe zu gewinnen, draußen das Land Cuba präsentieren.
Als Kind wird er zum Tanzen gezwungen. Später, als er wegen einer Verletzung aus dem Krankenhaus direkt nach Havanna, zu seiner Familie fliegt, wird er von seinen besten Freunden mit der allherschenden Armut des vom Kommunismus besessenen Fidel Castro („Sozialismus oder Tod“) konfrontiert. Fast alle wollen mit Booten flüchten, um in Miami ein besseres Leben zu versuchen…

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FFHH´18: Schaffte es gerade noch zum „Roten Teppich“ des Filmfestes Hamburg 2018, in die PASSAGE, um ihren Streifen persönlich präsentieren zu können: (z. v. r.) Regisseurin, Icíar Bollaín. 

YULI:  Carlos Acosta und das Tanzen auf Kuba

Es ist auch die Zeit der Neunziger in der der Wegfall der Mauern, der auf Cuba immer noch verschwiegen wird, und das Ende des Kommunismus in Europa dafür sorgten, dass Fidel Castro nicht rechtzeitig reagierte, zähneknirschend „die Ausländer“ in das Land lassen musste, um Devisen zu bekommen. Bis dahin war Wirtschaft komplett verboten. Das Volk hungert. Die Bilder im TV, von seinen verarmten Brüdern zu sehen, bringen Yuli in seinem Londoner Hotelzimmer zum Weinen.

Später sorgten die (mittlerweile berühmten) Freiheitskämpfer, wie Yoani Sánchez, mit ihrem ersten und unzensierten Blog „Generación Y“ dafür, über den schwierigen Alltag Cubas/Havannas zu berichten, die so den Kampf gegen die Regierung aufnahm, zeigte, wo es wann haperte und was sich ändern muss, damit das Leben lebenswerter werden kann. Heute ist (indirekt) das Internet auf dem Inselstaat immer noch untersagt/verboten, für das Volk nicht nutzbar.

Die Angst, der die Regierung

…unterliegt, mit dem Glauben hadernd, dass das Volk sich selbst Wissen aneignen und Urteile durch Zugang zu unabhängigen Medien bilden möchte, sind pures Gift für den Sozialismus und deshalb unerträglich. Ebenso sind Verbote der Reisefreiheit, Bevormundungen und beschränkte Essgewohnheiten durch Lebensmittel ein Gut der Castro-Riege, welches sich das Regime bewahren muss, um seine Machenschaften aufrecht erhalten zu können. 

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YULI – Das Filmplakat. Der Streifen startete am 10.08.2019 auf Blu-ray. 

Yuli – Carlos Acosta lebt das Tanzen auf Kuba – Bis zum bitteren Ende

…fließen im Kino bei einigen Zuschauern die Tränen. Die Frau rechts neben mir, in der ersten Reihe sitzend, fängt minutenlang an zu schluchzen. Meine Gefühle und das Wasser kann ich noch gut zurückhalten. Jedoch auch mich berührt diese Erzählung und Umsetzung mit den tollen Bildern sehr.

Ich selbst habe ja diesen „Müllhaufen“ oder „das Dreckloch“ Cuba, wie es selbst Yuli´s Freunde im Film benennen, erlebt, versucht zu hinterfragen und dieses eigene Verbots-System zu begreifen und bin daher über diese ehrliche Vorgehensweise der Familie überrascht. Das dürfte sicher eine große Ausnahme gewesen sein, denn normalerweise ist der „Castro-Clan“ nur daran interessiert, Touristen auszunehmen, die jetzt so nötig gebraucht werden, um das Land zu retten. Daher dürfte diese Geschichte ein Einzelfall sein und kann vielleicht heute noch einmal wiederholt werden. Und zwar nur, weil sich Cuba nun „der Welt öffnet, sich so auch die Welt Cuba öffnet“. So schlug es jedenfalls der Papst bei seinem letzten Besuch vor.

FFHH´18 – Icíar Bollaín, die spanische

…Regisseurin, schaffte es gerade eben so zum Red Carpet ihres Filmes YULI zum Filmfest Hamburg 2018, in die restlos ausverkaufte Passage, weil ihre Flüge ausgefallen und zu spät gegangen sind. Nach der Aufführung wurden 15 Minuten lang Fragen gestellt, um zu erfahren, warum sie diese Produktion gemacht hat.

„Der Stoff des Filmes kam zu mir, nicht ich habe danach gesucht.“, sagt Icíar Bollaín. Dabei versucht die Regisseurin keine Schuldigen an dieser Mittellos-Misere zu finden, die sie an den Pranger stellen könnte, sondern konzentriert sich auf den familieren Konflikt; die Mutter möchte, dass ihr Junge wieder nach Hause kommt, der Alte will genau das Gegenteil. Aber was will Yuli selbst…?
Seine Last auf seinen Schultern versucht er zu händeln und steht trotzdem oft kurz vor dem Scheitern.

Fazit.

Ein wirklich sehenswerter Film, der durch viel Musik, wahre Geschichten und Tanzszenen aufgewertet wird! Ich empfehle ihn und meine daher – UNBEDINGT kaufen und/oder bei meiner Verlosung schnell mitmachen und gewinnen! Yuli – Carlos Acosta und das Tanzen für Kuba.

FFHH´18: Filmfest Hamburg: 16.10.2018
Deutscher Kinostart: 17.01.2019.
Blu-ray-Start war am 01.08.2019.
ARTE: TV-Premiere war am 4.10.2021

Blu-ray Futures:

145 Minuten Spielfilmlänge
Sprachen: Spanisch/Deutsch
Booklet mit der Story zur Entstehung des Filmes.