Mode-Designerin Julia Starp: „Gummiband ist das neue Toilettenpapier!“
Im Masken-Talk mit Mode-Designerin Julia Starp über Gummiband, Corona-Krise und Toilettenpapier.
Auch MODEDesignerin Julia Starp, die sich unter anderem mit Hochzeits-Kleidern und Fashion einen Namen machte, reagierte krisenbedingt schnell, stellte sich auf die neue Situation ein und schneidert Gesichts-Masken mit der grad´ bestellten Nähmaschine, was die Nadel hergibt.
09.05. 2020. Während ICH meine Unterhosen für mein Gesicht entdeckte, um die Liefer-Engpässe zu überbrücken, sind alle anderen verrückt danach, das neue IN-Produkt, die Masken zu nähen. Ich machte mich auf den Weg nach Barmbek, um zu schauen, wie eine der wahrscheinlich sympathischsten Schneiderinnen der Stadt die Sache mit der neuen Gesichtsverdeckung sieht.
TouchYou.de talkte mit der Hamburgerin, die sich wie ein Chamäleon auf Trends einstellen kann, außerdem ausschließlich Bio-Stoffe verwendet und so auf Nachhaltigkeit achtet. Ich wollte zum aktuellen Thema alles wissen:
Gummiband ist das neue Toilettenpapier!
TouchYou.de: Ist die Brautmoden-Nachfrage durch CORONA beeinträchtigt worden?
Julia Starp: „Nein, das läuft auf Anfrage weiter, denn geheiratet wird ja trotzdem. Meine Konzentration ging eher in Richtung besonderer Regenmäntel, die ich machen wollte. Aber dann kam alles etwas anders…“
TY.de: Die gezwungenermaßen neue Mode-Linie ist natürlich auch ein Fashion-Accessoires?
J.S.: „Das ist es. Eigentlich wollte ich da nicht mitmachen, aber da dieses Behilfsmittel jetzt jeder braucht, es zum Gesetz wurde, habe auch ich meine eigenen Ideen dazu schnell umgesetzt. Dafür Geld zu verlangen…, naja. Dadurch, dass es jetzt salongfähig, immer mehr gefordert, sogar zur Pflicht gemacht wurde, ist es unerlässlich, mit der Produktion zu beginnen.“
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Talk mit Julia Starp: „Gummiband ist das neue Toilettenpapier!“
TY.de: In den neuen Masken-Kollektionen ist deine Handschrift erkennbar…
J.S.: Letztes Jahr in Thailand, da beobachtete ich Mauer-Malerei im Street-Art-Stil, die mich sofort inspirierte. Da wollte ich was draus machen. Für die Masken-Unikate sind diese Gebilde genau geeignet, die dann mit natürlichen Farben-Stoffen in Deutschland bedruckt werden.
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TY.de: Was meinst Du, wie lange müssen wir damit noch leben?
J.S.: „Hoffentlich ist das nur ein kurzer Mode-Trend, der sich bald wieder verfliegt. Andererseits könnte der auch ein langlebiger Begleiter werden. Auf jeden Fall müssen wir uns auf die neue Situation erst einmal einstellen…“
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Im Talk mit Mode-Designerin über Corona und Krise
TY.de: Von der Marktlücke zum neuen Hype. Während Restaurants dicht sind, habt ihr richtig zu tun…
J.S.: „Das ist ein eher trauriges Profitieren dieser Lage. Es wäre mir lieber, wenn es nicht so wäre und ich mich auf das Wesentliche, nämlich meine Regenmäntel-Kollektion konzentrieren könnte. Aber wir müssen das Beste daraus machen.
Dazu kommt, dass mir die Einweg-Masken ein wenig gegen die Nachhaltigkeit gehen. Die Idee des öfteren Waschens, dass man sie mehrfach verwenden kann, ist mir eher was, als nur ein Wegwerf-Artikel zu vergeben.“
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TY.de: Wie viel Neuland sind Masken für Dich?
J.S.: „Auch ich musste dazulernen und hätte nie gedacht, mich mit verschiedenen Nasendrahtstärken und deren Funktion zu beschäftigen. Gummibänder oder nur ein Band – diese verschiedenen Techniken zu verstehen, sind eine neue Erfahrung, ja…“
TY.: Wird bei der nächsten Fashion Week in Berlin DAS ein Top-Thema sein?
J.S.: „Wahrscheinlich. Da werden sicher alle Geladenen mit Maske erscheinen müssen. Es ist das Ding, was jeder Mensch auf dieser Welt braucht. Da wird es interessant zu sehen, wer sich für welche Kreationen entschieden hat.
Ich wünsche mir wieder ein Stück mehr Normalität. Der Mensch ist ja ein Gewohnheitstier und wir werden da wieder hinkommen. Wenn wir bald ins Kino und auf Konzerte gehen dürfen, werden wir mehr schätzen, was wir verloren hatten. In diesem Sinne wünsche ich uns allen Gute Gesundheit!““
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